Strenesse meldet Insolvenz an

Noch im Februar schien das Unternehmen gerettet, ohne Insolvenz droht bald die Zahlungsunfähigkeit.

Das deutsche Modeunternehmen Strenesse flüchtet sich in die Insolvenz. Die Firma wolle sich über ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung sanieren, teilte Strenesse am Mittwoch mit. Sonst drohe in absehbarer Zeit die Zahlungsunfähigkeit. Die drückenden Altlasten behinderten den laufenden tiefgreifenden Umbau.

Der Ulmer Rechtsanwalt Michael Pluta, der unter anderem als Insolvenzverwalter des Modellbahnbauers Märklin bekannt geworden war, soll Strenesse nun als Restrukturierungsvorstand sanieren. "Wir wollen, dass Strenesse schnellstmöglich wieder profitabel wird", sagte Pluta. Überwacht wird Strenesse von Jörg Nerlich aus der Insolvenzverwalter-Kanzlei Görg, der vom Amtsgericht Nördlingen als Sachwalter eingesetzt wurde. Beim Verfahren in Eigenverwaltung gibt es keinen klassischen Insolvenzverwalter.

Noch im Februar schien das Unternehmen gerettet, als die Gläubiger eine mit neun Prozent verzinste Anleihe über 12 Mio. Euro um drei Jahre bis 2017 stundeten. Doch ächzt Strenesse auch unter knapp 5 Mio. Euro Bankschulden und einem Gesellschafterdarlehen von Gerd Strehle, dem Vater von Vorstandschef Luca Strehle. Mehr als ein Dutzend Emittenten sogenannter Mittelstandsanleihen sind inzwischen insolvent.

50 von 400 Stellen hat Strenesse bereits abgebaut. Doch die Suche nach einem neuen Investor zog sich hin. Und mit der Ausdünnung der Kollektionen schrumpfte der Umsatz von einst 100 Mio. Euro auf nur noch die Hälfte. Von Juni bis November 2013 schrieb Strenesse 3,5 Mio. Euro Verlust.

Mut macht Luca Strehle die Auftragslage. Die Vorbestellungen für die Herbst/Winter-Kollektion 2014 seien erfreulich, der Trend in den eigenen Läden positiv. "Der operative Geschäftsbetrieb wird weiter uneingeschränkt fortgeführt", sagte Strehle. Bekannt war Strenesse unter anderem als Ausstatter der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Seit dem vergangenen Jahr tragen die Spieler und Bundestrainer Joachim Löw bei offiziellen Anlässen aber Kleidung des Rivalen Hugo Boss.

(APA/Reuters)

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