Die kultige Unternehmen, das Taschen aus Planen fertigt, will mit einem aufblasbaren Reisetrolley jetzt auch in den Reisemarkt einsteigen.
Ein Trolley aus LKW-Planen. Mit dieser Idee ist man bei dem Kult-Unternehmen Freitag bisher immer gescheitert. Der Grund: Zu schwer war das Leergewicht der Reisetasche auf Rollen. Nach intensiver Entwicklungszeit kam man auf eine einfache, dafür aber umso genialere Idee: Anstatt eines Metallskelettes, entsteht die Versteifung durch Luft, die man in innenliegende Fahrradschläuche pumpt. So reduzierte sich das Gewicht auf 3,6 Kilo. Zur Lancierung von "Zippelin" geht die Schweizer Firma diesmal einen ungewöhnlichen Weg: Eine Kickstarter-Kampagne soll als eine Art Markttest fungieren, Bedarf und Erfolg abschätzen.
Das "Schaufenster" hat mit Pascal Dulex, Culture, Communication & Organisational Development bei Freitag, gesprochen.
Warum hat man sich zur Markteinführung eines neuen Produktes für eine Kickstarter-Kampagne entschieden?
Wir stellen Produkte her, die wir selbst brauchen und gerne hätten. Der Wunsch, eine Reisetasche zu machen, den gibt es schon über sieben Jahre. Aber wir sind bisher für Produkte bekannt, wie Messenger-Taschen und Rucksäcke, die im urbanen Raum sind, mit der Reisetasche wagen wir uns da heraus. Man kennt uns für Reisetaschen nicht. Wir wissen nicht, ob die Begeisterung für unser Produkt geteilt wird.
Außerdem gibt es auch einen praktischen Grund. Weil das Produkt so groß ist, braucht man fünf Mal so viel Material wie bei klassischen Freitag-Produkten. Wenn es nicht auf Resonanz stoßen würde, dann wären viele Ressourcen umsonst. Das können wir mit der Kickstarter-Kampagne verhindern. Das Finanzierungsziel ist 100.000 Euro. Wenn wir das nicht erreichen, dann wird nicht produziert. Natürlich hat so eine "Investition" von den Usern auch einen Vorteil. Wenn man jetzt investiert, ist die Tasche noch billiger als dann, wenn sie in den regulären Verkauf kommt. Obwohl das noch gar nicht fix ist.
Was sind die Vorteile des Zippelin?
Die Tasche hat nur 3,6 Kilo Leergewicht und liegt dabei sogar unter dem Marktdurchschnitt. Die Erfindung mit dem handelsüblichen Fahrradschlauch, der mit einem Reißverschluss im Inneren der Tasche liegt, ist genial. Die Tasche hat 85 Kilo Volumen, aber wenn man sie nicht braucht, dann kann man die Luft herauslassen und auch die Räder abnehmen und dann wird sie ganz klein.
Wie intensiv wurde die Reisetasche getestet? Was passiert, wenn der Fahrradschlauch ein Loch bekommt?
Die Tasche ist sehr stabil. Sie war schon in Australien und in den verschiedensten Orten auf der Welt. die Planen und die Räder wurden auf Herz und Nieren geprüft. Wenn der Schlauch kaputtgeht, wenn man beispielsweise zu viel Luft hineinpumpt (die Tasche braucht nur 2 Bar), dann kann er ganz einfach ausgewechselt werden.
Will man mit der neuen Erfindung den Reisemarkt umkrempeln und diese Branche bei Freitag forcieren?
Es stehen keine strategischen Überlegungen dahinter. Wir haben uns einfach gedacht, dass wir das selbst gerne hätten. Aber es wäre natürlich schon schön, wenn es ein reguläres Produkt werden würde. So verknallt, wie wir in die Konstruktion sind, wäre es enttäuschend, wenn es floppt. Aber das kann man nicht ausschließen.
Mitmachen
Bis zum 12. Oktober kann man auf Kickstarter noch in das Projekt investieren. Bereits nach wenigen Stunden haben sich 135 Unterstützer gefunden, die schon über 51.000 Euro investiert haben.
Investieren kann man mit unterschiedlichen Beträgen. Von Blind Booking (man erhält eine reduzierte Tasche, kann sich das Design aber nicht aussuchen um 320 Euro - bis hin zum selbst Mitmachen in der Firma in Zürich um 2800 Euro