Armani: „Die Kraft des gedruckten Wortes“

Printmagazin. Mit ­„rEArranged“ will man dort weitermachen, wo man aufgehört hat.
Printmagazin. Mit ­„rEArranged“ will man dort weitermachen, wo man aufgehört hat.c) Beigestellt
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Das „Emporio Armani Magazin“, Kult in den 1980er- und 1990er-Jahren, wird neu aufgelegt.

Mode ist ein Medium und weit mehr als nur die Suche nach dem nächsten Trend. Giorgio Armani wollte sich bereits 1988 nicht nur über seine Kollektion ausdrücken, sondern auch über Papier. Besser gesagt über ein Magazin. Der italienische Modemacher war damals ein Pionier und einer der wenigen, die „Corporate Publishing“ für sich entdeckten. Mittlerweile sind Kundenmagazine ganz selbstverständlich und werden von Fast-Fashion-Modeketten ebenso veröffentlicht wie von Luxus-Onlineshops.

Giorgio Armani.
Giorgio Armani.c) Beigestellt

Print im Digitalzeitalter. 1988 sah das noch anders aus. Armani gründete das Magazin, um seine jüngere Zielgruppe anzusprechen, die er mit seiner Anfang der 1980er-Jahre gegründeten Zweitlinie Emporio Armani versorgte. Bis 1997 erschien das „Emporio Armani Magazin“ zweimal im Jahr und wurde zum Kult. Nach fast zwei Jahrzehnten wird das Magazin nun unter dem Titel ­„rEArranged“ neu aufgelegt. Und das in Zeiten, in denen Social Media nicht nur für die Modeindustrie zu einem der wichtigsten Kommunikationsmittel geworden sind. „1988 war es mutig, ein Magazin zu publizieren. Es ist ironisch, wie die digitale Revolution diese Regeln geändert hat. Gedrucktes ist ein wunderbarer Weg, Fotografie zu präsentieren, weit wirkungsvoller als auf einem Smartphone, und so viel dauerhafter und sammelwürdig“, erklärt der Modeschöpfer. Der Launch trifft sich zeitlich mit der ersten Show des italienischen Modemachers in London seit 11 Jahren und dem Launch eines neuen Storekonzepts in der Bond Street. „Ich will die Menschen an die Kraft des gedruckten Wortes erinnern, und was es so einzigartig macht“, erklärt Armani weiter.

Emporio. Nach elf Jahren wurde die neue Kollektion wieder in London gezeigt.
Emporio. Nach elf Jahren wurde die neue Kollektion wieder in London gezeigt. c) Beigestellt

Neuer alter Zugang. Kultstatus erreichte das großformatige Magazin aufgrund des gekonnten Zusammenspiels von hochkarätigen Fotografien, etwa von Peter Lindbergh und Michel Comte, mit Texten zu den jeweiligen Themen des Hefts, die breit gefächert waren: „Afrika“, „Kuba“ oder „Special Effects“ beispielsweise. Porträts von Regisseuren wie Federico Fellini trafen auf Gedichte von Federico García Lorca und kulturelle Essays, die etwa den lang anhaltenden Erfolg der Beatles thematisierten. „Abgesehen davon, dass es von einem Modelabel gemacht wurde, war es wirklich gut zu lesen. Und was es wirklich gut gemacht hat, war die große kreative Freiheit“, erinnert sich Armani. Seine Schwester Rosanna war dafür als Art Director tätig, jetzt übernimmt Giorgio Armani selbst den Posten als Chefredakteur. Mit der neuen Ausgabe möchte er nicht an alte Erfolge anknüpfen, sondern wieder da anfangen, wo er aufgehört hat. „Obwohl der Spirit und das Ziel gleich sind, wirkt es doch sehr neu“, meint der Designer selbst. Ob es weitere Ausgaben geben wird, ist unterdessen noch unklar. „Diese Entscheidungen treffe ich spontan, fragen Sie mich in ein paar Monaten.“

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