Calzedonia: Wenig Stoff, viel Aufregung

Strandfreuden. Eine Marathon-Bikinischau zeigte die Marke Calzedonia in Verona.
Strandfreuden. Eine Marathon-Bikinischau zeigte die Marke Calzedonia in Verona.(c) Beigestellt
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Von Pariser Nachtclubs auf die Laufstege der Modewelt: Die fabelhafte Erfolgsgeschichte des Bikinis.

Wäre Moulin-Rouge-Tänzerin Micheline Bernardini nicht gewesen, wer weiß, wie die Bademode heute aussehen würde. Als der Franzose Louis Réard, der Erfinder des Bikinis, seinen als vier Dreiecke mit zwei Kordeln geplanten Entwurf 1946 patentieren ließ, fand sich jedenfalls weit und breit kein professionelles Model, das den skandalösen Zweiteiler tragen wollte, weshalb Réard erst im berühmten Pariser Etablissement fündig wurde.

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Berührungsängste mit dem Bikini gibt es heutzutage nicht mehr, No-gos beinahe ebenso wenig. Einzig „oben ohne“ in der Sonne zu liegen würde Raffaella Fusetti, seit 2002 Chefdesignerin der Bademodenlinie von Calzedonia, als solches bezeichnen, wie sie anlässlich der Kollektionspräsentation im italienischen Verona erklärte. Wahrscheinlich auch, weil ihre Entwürfe dann weniger zur Geltung kämen.

Trendschau. Immerhin ist sie dafür zuständig, dass die Ideen nicht ausgehen. Und davon hat sie einige, denn die Catwalk-Show auf dem Firmengelände des 1986 gegründeten Unternehmens vor 700 Zuschauern dauerte fast eine Dreiviertelstunde. Mit Lasershow, sommerlicher Musik und bunten Requisiten wie Seepferdchen aus Plastik präsentierten die Models, darunter etwa die bekannten Testimonials Sara Sampajo und Lena Gercke, die neusten Trends, die sich in die fünf Themenbereiche Natur, Jeans, Spitze, Neonfarben und Bollywood-Chic unterteilen. Die 45-jährige Designerin arbeitet daran, die ursprünglich 48 Quadratzentimeter große Version, die Réard als Patent anmeldete, immer wieder weiterzuentwickeln. Jedoch finden sich auch hochgeschlossene Bikinis im Retro-Look in der Kollektion, die die Sittenwächter von damals wohl trotzdem nicht gutgeheißen hätten. Schließlich waren die Zweiteiler etwa auf den Stränden von Biarritz und auf der Costa Brava, aber auch in Hollywood-Filmen und amerikanischen Schönheitskonkurrenzen einige Zeit sogar verboten.

Fragt man Fusetti nach ihrem Highlight, wird klar: das nach ihr benannte Modell „Raffi“, das sich am Spitzenlook von Dessous orientiert und in Neonfarben strahlt, soll es sein. Aber auch in einem simplen Jeansmodell macht man diese Saison auf Anraten der Expertin wohl eine ziemlich gute Figur. 

Übrigens: Der Name Bikini stammt vom gleichnamigen Pazifikatoll, auf dem die Amerikaner in den 1940er- und 1950er-Jahren ihre Atomwaffen testeten. Der Erfinder warb mit dem Spruch „Le bikini, la première bombe anatomique“ (auf Deutsch: „Der Bikini ist die erste anatomische Bombe“) und sollte mit diesem Wortspiel wohl recht behalten, immerhin ist er doch mit einem ziemlichen Knalleffekt eingeschlagen.

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