Fliegen mit dem Hund: Waldi über den Wolken

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Muss das überhaupt sein? Das ist die erste Frage, die sich fernwehgeplagte Hundehalter stellen sollten. Wenn ja, dann heißt es recherchieren und früh planen.

Wenn das Fernweh so groß ist wie die Liebe zum Vierbeiner, steht man vor einem Dilemma – zumindest bei Flugreisen. Denn zum Fliegen mit Hund braucht es mehr Vorbereitung als für die Autofahrt nach Kroatien. Wobei vor allem bedacht werden muss, dass man die nötigen Papiere für Hundsis Einreise ins Urlaubsland hat – und die Rückkehr nach Österreich, wie Kurt Frühwirth, Präsident der Österreichischen Tierärztekammer, betont. Bei Flugreisen gilt es, früher und gründlicher mit der Planung zu beginnen – und sich genau zu überlegen, ob und für welche Zeiträume man das dem Vierbeiner antut. Zwar gibt es laut Frühwirth keine Regel, ab welchem Reisezeitraum der Stress für das Tier gerechtfertigt ist; allerdings sollten Flugart und -dauer schon im Verhältnis zum Aufenthalt stehen. Wobei es vor allem auf den Hund ankommt.

„Der sollte natürlich absolut gesund und nicht zu alt sein“, sagt Frühwirth, „und auch sonst kein Problem mit dem Transport haben.“ Ein Tier, das schon eine normale Autofahrt als Stress empfindet, wird Fernreisen nicht mögen, ältere Hunde tun sich auch schwer, sich an Menschen und Umgebung zu gewöhnen. Außerdem kommt es auf die Art des Transports an: Kleine Hunde bis zu einem airlineabhängigen Gewicht dürfen in einem Behältnis mit in die Kabine und mit dem Herrl in Kontakt bleiben, was die Nervosität mindert. Ist der Hund zu groß, bleibt nur der Transport im Frachtraum, der für Tier wie Mensch Anspannung mit sich bringt. Die mit der Länge des Flugs nicht kleiner wird, weshalb man sich gut überlegen soll, ob für den dreiwöchigen USA-Trip der Vierbeiner nicht besser beim Hundesitter aufgehoben ist. Lässt sich der Transport nicht vermeiden, ist sehr frühe Vorbereitung wichtig.

Transportboxen und Sedativa

Die beginnt mit der Flugbuchung, vor allem, wenn das Tier mit in die Kabine soll, denn an Bord der meisten Fluglinien sind maximal zwei Tiere pro Maschine erlaubt. Zudem ist ein Flug ohne Umsteigen für das Tier sicher angenehmer. Es kann sinnvoll sein, mit dem Auto zu einem weiter entfernten Flughafen zu fahren, der eine direkte Verbindung anbietet. Überdies transportieren manche Fluglinien zu gewissen Zeiten keine Tiere, da die Temperaturen am Zielort zu hoch oder niedrig sein können, um das Wohlbefinden im Frachtraum sicherzustellen. Wer zu dieser Zeit ein Tier befördern muss, kann sich an spezialisierte Airlines wie Pet Air wenden.

Ist ein Flug gebucht, bei dem das Tier im Frachtraum geflogen wird, braucht man einen Kennel: eine große Transportbox, in der das Tier aufrecht stehen kann. Wer hier sparen will, zahlt im Ernstfall drauf, denn die Airlines machen bei zu kleinen Kennels meist keine Kompromisse, und der Kauf einer größeren Box auf dem Flughafen kann teuer werden. Je vertrauter die Box für den Vierbeiner ist, desto leichter wird die Reise werden. Man sollte das Tier möglichst früh daran gewöhnen und das Behältnis mit Leckerlis, Spielzeug oder getragenem Gewand des Halters zu einem vertrauten Ort machen.

An der Frage, ob Beruhigungsmittel hilfreich sind, scheiden sich die Geister, manche Airlines verbieten es sogar und nehmen einen sediert wirkenden Hund gar nicht erst mit. „Das hat damit zu tun, dass Beruhigungsmittel, die in einer Stresssituation verabreicht werden, zu einer paradoxen Reaktion führen können“, erklärt Frühwirth. Weshalb Sedativa nur verwendet werden sollten, wenn das mit dem Tierarzt abgesprochen ist. Und vor allem weit vor der Reise in entspannter Atmosphäre ausprobiert wurden. „Das sollte man eine Woche vorher einmal tun, um zu wissen, wie reagiert mein Tier darauf, wann setzt die Wirkung ein und wie lang hält das an“, sagt der Veterinärmediziner. (sma)

HUNDELEBEN AN BORD

Kosten. Je nach Airline, Strecke und vor allem der Frage, ob das Tier in der Kabine oder im Frachtraum fliegt, variieren die Preise. So weist eine aktuelle Skyscanner-Studie zehn Euro
bei Sun Express als den günstigsten Preis in der Kabine aus, am teuersten ist United Airlines mit 125 Euro. Die meisten Preise bewegen sich zwischen 20 und 50 Euro.

Mehr Infos:www.skyscanner.de

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.6.2017)

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