Thailand

Lanta bis Mook: Inselidyll in der Andamanensee

Noch nicht so erschlossen: Koh Mook mit dem Sivalai Beach.
Noch nicht so erschlossen: Koh Mook mit dem Sivalai Beach. Imago
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Der Touristenstrom reißt nicht ab. Doch gibt es Plätze, an denen der Gast nicht einer von Zigtausenden ist.

Die Pier in Phuket liegt morgens um acht Uhr einsam im schon grellen Sonnenlicht. Das Schnellboot, das die wenigen Gäste nach Koh Yao Noi, einer noch weitgehend naturbelassenen Insel, bringen soll, kommt pünktlich. „The Paradise“ nennt sich eines der Resorts auf der „kleinen langen Insel“, so die Übersetzung. Viel mehr als ein paar Hütten im hügeligen Urwald sind vom Wasser aus nicht zu erkennen – die Vorschriften besagen, dass nicht höher als die Palmenwipfel gebaut werden darf. Auf den ersten Blick macht die Anlage einen eher einfachen Eindruck. Doch bei der Fahrt mit dem Elektrowagen bis zur Ferienhütte kommt ihre Schönheit zur Geltung: ein einziger Palmengarten mit Banyan- und Teakholzbäumen, in dem bunte Vögel mit langen Schnäbeln sitzen und wo Orchideen und Wasserlilien betörenden Duft ausstrahlen.

„Gefährlich“ sind hier einzig die paar Stechmücken, wegen denen sich allerdings ein paar Gäste beschwert haben. Auch die mangelnden Englischkenntnisse des Servicepersonals wurden schon kritisiert. Doch Janni Claassen, der deutsche Resortmanager, wollte eine nachhaltige Personalpolitik betreiben und stellte fast nur Mitarbeiter von der Insel ein, die von ihm geschult wurden. Die Straßen der Insel sind ebenfalls naturbelassen – Lehmpisten, die bei Regenfällen zu Rutschpisten werden. Dafür ist jegliche Art von Massentourismus Lichtjahre entfernt, ein Fakt, den die Gäste schätzen. Yib, der die Gäste zum Dschungeltrekking mitnimmt, hat ein anderes Temperaturempfinden. „Morgens bei 23 Grad frösteln wir“, bekennt er und zieht sich eine leichte Jacke an. Die Attraktion des Spaziergangs sind nicht die Kautschukbäume, aus deren Gummimasse ein Großteil der Inseleinwohner ihr Einkommen erzielt, sondern der „Big Tree“. Er ist so dick, dass 20 Menschen nötig sind, um ihn einzukreisen.

  • Koh Lanta: Luxus in Villen

Eine Stunde mit dem Schnellboot in Richtung Südosten gelangt man zur Insel Koh Lanta. An einem makellosen Strand liegt das Luxusresort Layana, ebenfalls unter deutscher Führung. Von den klimatisierten Villen blickt man auf frisch geschnittene Rasenflächen. Emsiges Personal in Uniform kehrt Blätter oder Orchideenblüten, die in der Nacht heruntergefallen sind, schnell zusammen. Vom Kissenmenü bis zur tiefergelegten Badewanne mangelt es den verwöhnten Besuchern hier an nichts – so ist es auch nicht verwunderlich, dass praktisch alle Villen ausgebucht sind. Stefan Heintze, der dem Resort vorsteht, hat sich an thailändische Sitten immer noch nicht vollständig gewöhnt. „Zu Fuß gehen ist für Thailänder ein No-go“, hat er erfahren. Daher haben, wenn er zu Fuß unterwegs ist, die Thais dauernd mit dem Auto angehalten und „sich besorgt erkundigt, ob alles in Ordnung wäre“, erzählt er. Andere Werte eben.

  • Krabi: Heiße Thermalquellen

Immer noch ein Geheimtipp sind die Hot Spring Spas von Wareeraksa bei Krabi. Über einen staubigen Feldweg gelangt man zu den wundervoll angelegten, gekachelten Naturbassins in einer Parklandschaft. Neben den heißen Thermalbecken stehen Massageliegen, und in einem kleinen Restaurant werden einfache köstliche Gerichte serviert. Für einen Tag Spavergnügen mit Massage und Mittagessen muss man rund 50 Euro kalkulieren.

  • Koh Mook: Landzunge, Höhle

Es geht noch etwas abgelegener: Mit einem postkartentauglichen Strand wartet das Resort Sivalai auf Koh Mook. Feinster weißer Sand auf einer schmalen Landzunge, unter gebeugten Kokospalmen die Urlaubshütten, das Restaurant ganz an der Spitze mit einem sagenhaften Rundumblick über das türkisblaue Meer. „Entschuldigen Sie die Plastiksäcke, sie werden bald entfernt“, meint die Rezeptionistin zu den Gästen, die aus dem Longtailboot steigen: Wegen einer starken Strömung musste das Ende der Landzunge mit Sandsäcken gesichert werden.

Wie in den meisten Resorts gibt es hohe Preisunterschiede zwischen Nebensaison (europäischer Sommer) und Hochsaison (Dezember, Jänner). In der Nebensaison kostet eine Hütte 60 Euro, in der Hochsaison 180 Euro pro Nacht, inklusive Frühstücksbuffet. Auch Koh Mook ist eine weitgehend „naturbelassene“ Insel, es gibt weder Straßen noch Geldautomaten. Im einzigen Dorf kann man Mopeds für rund fünf Euro pro Tag mieten, obwohl alle Wege auf der Miniinsel zu Fuß machbar sind. Doch im Inseldorf herrscht bis spätabends reger Mopedverkehr. Bekannt ist Koh Mook wegen der fotogenen Emerald Cave, eines dunklen Durchbruchs vom Meer zu einer spektakulären Felsschlucht mit Sandstrand, die allerdings stark überlaufen ist.

  • Kontrast: Bangkok bei Nacht

Ein Kontrastprogramm zu dem Strandidyll ist Bangkok – vom Süden des Landes in einer Flugstunde zu erreichen. Der Niederländer Co van Kessel bietet auf Englisch geführte Radtouren durch Chinatown an, bei denen sich die Teilnehmer mutig durchs Markttreiben der Chinatown schlängeln, vom Streetfood naschen und anschließend durch die dritte Hauptstadt Thailands, Thonburi, radeln. Mister T, der Gäste durch „sein“ Bangkok führt, empfiehlt für die Night in Bangkok einen Besuch in Maggie Choo's, einer Cabaretbar im Stil Shanghais des Jahres 1930. „Den besten Ausblick auf die Stadt hat man von der Rooftop-Bar im Banyan Tree Hotel, über dem 61. Stockwerk“, ist Mister Ts Rat, bevor er sich in einem Tuk-Tuk verabschiedet.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.1.2018)

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