Bibione: Regenbogenbunter Adria-Sommer

Bibione
BibioneBibione Tourismus (Denis Tajariol)
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In Bibione baden und in der Lagune birdwatchen. Nicht nur das Strandleben auskosten, sondern sich auch durchkosten. Unterwegs am
Riesenstrand und durch das Hinterland.

Zehn Kilometer makelloser, seit 25 Jahren durchgehend blau beflaggter Sandstrand, darauf 42.000 Strandliegen und oftmals täglich an die 100.000 sonnenhungrige Wasserratten und wasserbegeisterte Sonnenbadegäste – so kennt man diese zweitgrößte italienische Urlaubsdestination. Zu den sechs Millionen Besuchern pro Jahr, eine organisatorische Höchstleistung für einen Ort mit gerade einmal 3000 Einwohnern, gesellen sich zudem jede Menge Strandmasseusen, Erste-Hilfe-Stationen, Eisverkäufer, Animateure zum Sandburgenbau, Wasserrettungsleute, motorisierte Notärzte, Wickeltische und Hundezonen. Ja, es gibt in Bibione sogar einen Hautarzt on the beach. Ganz zu schweigen von einer rauchfreien Zone der ersten Reihe fußfrei an einem Sandstrand, der an manchen Stellen bis zu 400 Meter breit sein kann.

Spielzonen für den Nachwuchs

Und neben der bereits traditionellen blauen Emas-Flagge für die gute Wasser- und Strandqualität darf Bibione 2016 nun auch die grüne Flagge hissen, eine Anerkennung der Kinderärzte für sichere Familienurlaube und ausgezeichnete Serviceleistungen für den umtriebigen Nachwuchs. Wohl an die 100 flächendeckend verteilte, bunt gefärbte und lustig beschallte Spielareale zeugen von diesem hehren Unterfangen. Während Tausende Eltern endlich erschöpft auf der faulen Haut liegen, genießen Heerscharen an Kids das Sandstrandleben. Für kinderreiche Familien ist dies das Paradies. Das mit der Ruhe ist so eine Sache, Strand heißt Action, Sport, Spaß. Bibione bietet aber etliche Alternativen zu den sehr frequentierten Plätzen am Strand und in der Stadt. Man muss nur den Weg nach hinten antreten und den akkuraten Sonnenschirmreihen den Rücken kehren. Dann hat man gute Chancen auf freie Sicht, friedvolle Stille und vielfältige Kulinarik.

Regenbogenbunte Landschaft

150-jährige Steineichen, 150 zwitschernde Vogelarten, Sumpfschildkröten, antike römische Villen und archaisch anmutende Fischerhütten: Bibione, eigentlich ein Ortsteil von San Michele al Tagliamento, kann stellenweise sogar mit purer Natur aufwarten. Die umliegende Lagunenlandschaft, der Naturstrand Brussa sowie die teilweise geschützten Areale Valle Vecchia und Valgrande scheinen Lichtjahre entfernt von der Betriebsamkeit der Urlauberhochburg. Birdwatcher brauchen hier weder ein Fernglas noch ein Vogelbestimmungsbuch, die Graureiher, Flamingos, Sumpffalken und Stelzenläufer sind ohnedies nicht zu übersehen.

Allein eine Kamera, kühles Wasser und Hemingways Werk „Über den Fluss und in die Wälder“ sollte man griffbereit haben. Auch der Schöpfer vom alten Mann und dem Meer hat sich einst in dieser Gegend herumgetrieben und 1948 begeistert über diesen Landstrich geschrieben: „Ein Herbst leuchtender Tage und kurzer Regengüsse, aus denen der Himmel noch strahlender als vorher scheint und regenbogenbunt die Hälse von Stockenten und Spießenten aufleuchten lässt, die unversehens aus dem Schilf aufflattern [. . .]“

Seit damals hat zwar viel Wasser die Lagune durchflossen, aber geändert hat sich kaum etwas an den ausgedehnten Siedlungsgebieten von Fischen, Vögeln, Schildkröten, Smaragdeidechsen, Steineichen und Schwarzkiefern. Nur die schilfgedeckten Casoni, die einfachen Hütten, die den einheimischen Fischern früher als Arbeitsplatz und Unterkunft gedient haben, befinden sich heute meist in Privatbesitz, Schauen ist erlaubt, das Betreten eher verboten.

Eine veritable Annäherung an so eine Einkehr ist allerdings auf einer geführten Bootstour dennoch möglich, manchmal mit authentisch bodenständiger Kulinarik wie fangfrischen Kamm- und Miesmuscheln und bestem Fisch. Und allen, die den mehr oder weniger bewegten Fluten der Lagunengewässer nicht trauen, steht zumindest das – gleichfalls schilfgedeckte – Ristorante ai Casoni direkt am Hafen Porto Baseleghe offen.

Bigoli in salsa, sarde in saor

Rund um Bibione sollte man einfach auf sein Bauchgefühl hören und sich denselben ordentlich voll schlagen. Denn überall dort, wo nicht gerade „Menu turistica“ auf einer knalligen Plastiktafel steht, darf man durchaus auf anspruchsvolle adriatische Kost hoffen. Sprich: Bigoli in salsa etwa (Nudeln mit Sardellen), Sarde in saor (fritierte Sardinen mit Zwiebeln, Essig, Karamellzucker, Pinienkernen und Rosinen), riesigen gratinierten Jakobsmuscheln, Pesce azzurro wie Sardinen und Makrelen, dazu Hornhechte, Meeresaale, Goldbrassen, Knurrhähne, Seezungen und Garnelen.

Weißwein aus der Region

Und weil frischer Fisch ja bekanntlich schwimmen muss, wird niemals an guten Tropfen gespart, etwa dem süffigen Lison aus Lison Pramaggiore, einem DOC-Weißwein, der seine Konkurrenz aus dem Friaul keinesfalls zu scheuen braucht. Auf dem Trockenen werden Schluckspechte hier niemals sitzen, in wenigen Wochen ist Gelegenheit genug – da steigt Bibiones großes Septemberfest.

AN DER OBEREN ADRIA

Essen und Trinken:

Ristorante Skorpios, Piazzale Zenith 16, www.ristoranteskorpios.it

Empfehlenswert ist das Piatto di Noà, Ristorante ai Casoni, Via Laguna 14, 30020 Bibione Pineda,
www.ristoranteaicasoni.it

Events:

Das Septemberfest am 11. und 12. September ist ein großes Gastro- und Weinevent in Bibione mit viel Gelegenheit, sich durch die regionalen Spezialitäten duchzukosten, etwa den DOP-Käse, Wurst und Weine aus dem Gebiet Lison-Pramaggiore.

Der Mizuno-Beach-Volley-Marathon
vom 16. bis 18. September ist das größte Open-Turnier dieser Disziplin.

Übernachten:

Agriturismo Altrove, mit Kajaktouren, Pferden und Bootsverleih, Via Marango 288 in San Michele al Tagliamento, www.agriturismo-altrove.com

Das Casanova Resort liegt mitten in der Lagune. Canevarolo Vittorio, Via Prati Nuovi 3, San Michele al Tagliamento, www.casanovaresort.com/ecoresort

Savoy Beach Hotel und Thermal Spa,
Fünfsternehotel, Corso Europa, 51, Bibione, www.hotelsavoybeach.eu

Ausflüge und Sport:

Bootstouren und Angelausflüge mit Captain Igloo,
Via Baseleghe/Via Laguna 14, Bibione, T +39/0346/2496106, info@captainigloo.eu

Zum gemütlichen Radfahren eignen sich die Routen durch das Hinterland ganz besonders, das Radwegenetz ist 35 Kilometer lang und führt zum Strand, durch die Stadt, durch kleine Dörfer, zum Leuchtturm und zur Lagune. Für die Zielgruppe der Radler gibt es einen Cyclo Tourist Guide zum Herunterladen.

Für ausgedehnte Spaziergänge empfiehlt sich das neue Fußwegenetz an den Ufern des Tagliamento, das zu Bauernhöfen, Gärtnereien und Agrotourismus-Betrieben führt.

Urlaub mit Hund:

In Bibione ist man auf Vierbeiner eingestellt, am östlichen Ende von Bibione gibt es einen eigenen Bereich – Plutos Strand – mit Sonnenschirmen in größerem Abstand, Futternäpfen, Süßwasserduschen, Hygienebeuteln, diversen Kursen etc.

Wellness:

Bibione Thermae, Wellness- und Therapiezentrum im Pinienhain. Zahlreiche Anwendungen und Therapien, ganzjährig geöffnet. Neues Spa.
Bibione Tourimus: www.bibione.com

Compliance-Hinweis: Die Reise wurde von Bibione Tourismus unterstützt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.08.2016)

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