Fliegen

Die Beutel bleiben drin

 Bald nicht mehr notwendig? Flüssigkeiten-Extrasackerl.
Bald nicht mehr notwendig? Flüssigkeiten-Extrasackerl. Reuters
  • Drucken

Auf dem Flughafen Amsterdam sollen neue Scanner dafür sorgen, dass weniger ausgepackt werden muss.

Für die einen fällt es in die Kategorie „Machen Sie eine typische Handbewegung“; für die anderen beginnt mit der Aufforderung, alle Flüssigkeiten im Handgepäck separat in dem berühmten wiederverschließbaren Plastiksackerl zu verstauen und in den Plastiktray zu legen, ein hektisches Suchen nach Lipgloss und Wasserflaschen, von denen ein Teil noch schnell entsorgt, ein anderer in der Tasche vergessen wird. Was in Kombination mit wechselnden Ritualen von Schuhe ausziehen bis Gürtel aus den Schlaufen fädeln, Laptop auspacken und Kleingeld aus dem Hosensack zu fischen genau das auslöst, was für Passagiere wie Flughafenbetreiber gleichermaßen ein Ärgernis ist: endlose Schlangen vor dem Sicherheitskontrollen.

Neues Förderband

Der Amsterdamer Flughafen Schiphol hat bereits vor über einem Jahr damit begonnen, dieses Nadelöhr bei der Passagierabfertigung etwas weniger eng zu gestalten. Im Sommer 2015 wurden durch bauliche Veränderungen die Förderbänder, auf die die Handgepäcksstücke und die Schalen mit eben all dem, was herausgenommen werden muss, im Halbkreis angeordnet. Was – ähnlich wie bei dem beispielsweise auf dem Londoner Flughafen Heathrow genutzten System – dafür sorgt, dass der Passagier, der seine Siebensachen schnell bei der Hand hat, diese auf das Band legen und zum Metalldetektor weitergehen kann – ohne auf den Mitreisenden warten zu müssen, der noch immer nach der Handcreme sucht oder mit extralangen Schuhbändern beschäftigt ist. Eine Investition, für die der Flughafen Schipol etliches Lob bekam, wie aerotelegraph.com berichtet. „Das Feedback der Passagiere ist positiv“, zitiert die Plattform einen Sprecher.

Flüssigkeiten bleiben drin

Nach diesen guten Erfahrungen geht man in Schipol jetzt noch einen Schritt weiter und beginnt in einer Testphase damit, spezielle Scanner zu installieren, die das Auspacken von Flüssigkeiten und technischen Geräten grundsätzlich obsolet machen soll. Diese Geräte erlauben es dem Sicherheitspersonal, die Inhalte der Handgepäckskoffer in einer 360-Grad-Ansicht genauer inspizieren zu können, auch wenn diese nicht extra ausgepackt werden. Bisher haben die Flughafenbetreiber zwei solcher Scanner installiert, insgesamt soll eine Testphase bis Ende 2017 zeigen, ob es funktioniert. Wer jetzt allerdings darauf spekuliert, dass das auch mit verstreut im Gepäck herumfliegenden Flüssigkeiten gemacht wird, freut sich zu früh: Diese müssen auch weiterhin in einem wiederverschließbaren Plasktikbeutel deponiert werden und dürfen jeweils maximal 100 Milliliter groß sein. (sma)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.2.2017)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.