Leicht abheben, hart landen Wir fliegen weg. Immer weiter, immer öfter. Manchmal günstiger. Nicht zwingend komfortabler. In den Boeings herrschte 1977 dicke Luft, denn Passagiere durften rauchen. Die Vorstellung, sich auf der Toilette eines Airbus heute eine anzuheizen, erscheint so kriminell, wie den Einreisefragebogen in die USA mit „Planen Sie einen terroristischen Anschlag?“ mit „Ja“ anzukreuzen. In kaum einem Segment hat sich mehr getan als beim Fliegen: Es hat eine Demokratisierung erfahren. Aber wo die Masse als Kundschaft nachrückt, differenziert sich das Angebot weiter aus: Neben Businessclass (flachliegen) oder First Class (wohnen), schaffen Zwischenformen jene Distinktion, die für ein paar Zentimeter mehr Beinspiel oder eine andere Qualität von Essbesteck stehen. Die jüngsten Entwicklungen bei den Airlines sind das Resultat einiger bis etlicher wirtschaftlich schwieriger Vorjahre. In den Endneunzigern und 2000ern etwa erlebte die Branche einen beispiellosen Aufstieg und Fall von Low-Cost-Carriern, auch etablierte Airlines mussten ihr Leben lassen. Steuern, Ölpreis und weltpolitische Weichenstellungen haben direkte Einwirkung auf das Geschäft in der Luft – wo sich die Flugzeugbauer um Maschinen matchen, in denen man eine ganze Marktgemeinde unterbringen könnte. Oder Neuseeland ohne Stopp und in einem halben Tag erreicht. Der Drang zum Großen gilt auch auf dem Boden: In den vergangenen Jahren ist eine neue Generation Flughafenum- und -neubauten entstanden, die großen Stadtentwicklungsgebieten gleichen: Einkaufszentrum, Erlebnisgastronomie, Hotels, Konferenzflächen, nicht selten geplant vom Stararchitekten, weil Repräsentationsobjekte. Ob sie in Time oder im Budget fertiggestellt wurden, sei dahingestellt.
(c) Austrian Airlines Group