Nachhaltig: Maja und ihre Pariser Schwestern

(c) Louis Vuitton/Eric Tourneret
  • Drucken

Konzernstrategen der „Corporate Social Responsibility“ denken in kleinen und großen Maßstäben – und vergessen auch auf die Bienen nicht.

Ohne Fleiß kein Preis, heißt es – und ohne Bienen keine Blumen: Das leuchtet dem „apiphilen“ Beobachter und allen Blumenfreunden natürlich in gleichem Maße ein, und die unermüdlich werktätigen Honigbienen sind im Allgemeinen nicht nur Blütenstaub-, sondern auch Sympathieträgerinnen. Darüber hinaus wurde der gesamte Umfang ihrer Bedeutung für das Ökosystem erst unlängst von Markus Imhoofs viel besprochenem Film „More Than Honey“ vorgeführt und mit einem gar schrecklichen Ausspruch Albert Einsteins untermauert: „Wenn die Bienen sterben, hat der Mensch nur mehr vier Jahre zu leben.“ Dieses Zitat, und mag es etwas drastisch formuliert sein, untermauert eine Gewissheit, die gerade in Nachhaltigkeitsangelegenheiten zum Tragen kommt: Wer die Welt in Bewegung (zum Besseren) bringen will, sollte nicht auf die Bedeutung von vordergründig unscheinbaren Details vergessen.

Diese Art von Denken beeinflusst ja auch die Einstellung von immer mehr Konsumenten zum Bereich von Öko, Green und Lohas: Wenn man schon nicht zu den Aktivisten gehört, die gegen Erderwärmung protestierend auf die Straße gehen oder sich an Eisenbahnschienen ketten, möchte man wenigstens durch seine Kaufentscheidungen dazu beitragen, dass nachhaltiges Denken auch in global operierenden Konzernen Oberwasser bekommt.



Viermal „R“, einmal grün. Ziemlich repräsentativ für diese Domäne ist die CSR-Strategie (das ist kurz für „Corporate Social Responsibility“) der bekannten Luxusmarke Louis Vuitton. „Für uns ist der CSR-Bereich extrem wichtig“, unterstreicht Geoffroy van Raemdonck, der als Präsident für den Geschäftsbereich Südeuropa (dazu zählt auch Österreich) verantwortlich zeichnet. Und er fährt fort: „CSR ist einer der Pfeiler unseres Konzernimages, der zugleich die gesamte Marke mit positiver Energie auflädt, was sich wiederum in den Verkaufszahlen spiegelt.“ Wie die meisten anderen Unternehmen, die sich passende Herangehensweisen an das Thema zurechtlegen, wird also auch hier nicht auf den Aspekt des Imagetransfers vergessen. Zugleich versucht man, und auch das ist im Luxussegment nicht selten der Fall, die Ebene des reinen Produktes hinter sich zu lassen. „Unsere Strategie geht weit über die Produktebene hinaus“, so van Raemdonck. „Was Nachhaltigkeit und den Umweltschutz betrifft, haben wir einen umfassenden Ansatz entwickelt, der zwar auch den Designaspekt beinhaltet, aber auch die Verpackung und den Transport mitbedenkt und sogar nachhaltige Architektur beinhaltet.“ Das neueste Flagship-Projekt in diesem Bereich ist die Eröffnung einer Ledermanufaktur im französischen Marsaz, die mit einem Gütesiegel für umweltverträgliches Bauen ausgezeichnet wurde und sich, überwachsen von einem Grasdach, schon auf den ersten Blick als offensichtlich „grün“ darstellt. Am Herzen liegt dem Luxusunternehmen außerdem eine seit Jahren bestehende Partnerschaft mit SOS-Kinderdorf, die, so vernimmt man, in Zukunft fortgesetzt werden soll. Auch eine in Wien Floridsdorf ansässige Institution wird übrigens in diesem Rahmen unterstützt.

Konzernintern beruft man sich bei Louis Vuitton auf die 4R-Regel – damit meint man „Renew, Recycle, Reduce and Review“. Erneuert, recycelt, reduziert und umgedacht soll also werden, und das offenbar auf so vielen Ebenen wie irgend möglich. Geoffroy van Raemdonck hebt die Bedeutung unkonventioneller Herangehensweisen hervor: „Unser Motto ist ja ‚Kleine Taten machen den großen Unterschied‘.“ Da verwundert es eigentlich kaum, dass – wohl auch, um die Öffentlichkeit zu überraschen, 2009 eine Partnerschaft mit der französischen Imkervereinigung lanciert wurde – und damit zurück zu den Bienen.

Stadt und Land. Wie in anderen Weltstädten wird auch in Paris an manchen Orten „urbaner Honig“ erzeugt (in Wien stehen Bienenstöcke, wie bekannt sein dürfte, etwa auf den Dächern von Burgtheater und Staatsoper). Das Anliegen der französischen „Union nationale de l’apiculture“ war also zu erforschen, inwiefern in der Stadt lebende Bienenvölker, unbeeinträchtigt von den in intensiv agrarisch genutzten Landstrichen verbreiteten Pestiziden, produktiver als ihre Schwestern vom Land sind. Nicht nur auf dem Dach des unweit vom Pont Neuf gelegenen Hauptquartiers von Louis Vuitton stehen Bienenstöcke, sondern auch auf der Opéra Garnier, dem Grand Palais und im Jardin du Luxembourg. Tatsächlich erwiesen sich die Bienen von Louis Vuitton als fleißige Vertreterinnen ihrer Art und sammelten im ersten Jahr nach ihrer Ansiedelung 75 Kilogramm Nektar. „Den Honig, der hier gewonnen wird, verschenken wir an gute Freunde des Hauses“, antwortet Geoffroy van Raemdonck auf die Frage, ob bald Honiggläser Einzug in luxuriöse Geschäftsregale halten werden. Nachhaltig produzierten Belag für das Frühstückssemmerl wird es also auch in Zukunft nur anderswo zu kaufen geben.

TIPP

Mit Bienenfleiß wird die Eröffnung des Louis-Vuitton-Stores in Wien (Tuchlauben 3 – 7) vorbereitet: Ab 27. 11. kann auf 1200 m2 geshoppt werden.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.