Lavazza-Kalender: Kunst in der Tasse

(c) Lavazza
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Kaffee und Kult – daran denkt man bei Lavazza. Den Lavazza-Kalender 2009 hat Annie Leibovitz gemacht. Über die Grande Dame der Fotokunst und das Making-of.

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TIPP

Man darf ihr über die Schulter schauen. Beim Drapieren von Haaren, Körperteilen und Gegenständen hinter ihrer Kameralinse, beim Equipmenttragen und beim Kinderkriegen. Annie Leibovitz ist keine sehr verschlossene Person. Vor allem, wenn es um ihre Arbeit geht. Da schreibt sie schon einmal – wie soeben in der US-„Vanity Fair“ – ein ausführliches Essay über die Zusammenarbeit mit vier berühmten Persönlichkeiten. Oder erzählt in einer Fernsehshow zu jedem Bild, das ihr der Moderator zeigt, eine Geschichte und lässt sich dazwischen sogar Details über ihre späte Mutterschaft (sie wurde mit 52 erstmals Mutter) und ihre Partnerschaft mit der 2004 verstorbenen Susan Sontag entlocken. Wird jemand, der ständig von Stars umgeben ist, selbst zum Star? Vielleicht ein bisschen. Bei Annie Leibovitz war das aber noch ein wenig anders.

Durch Zufall, oder konkreter: durch Überredungskunst ihres damaligen Freundes, kam sie zur Fotografie, und Zufall war auch, dass schon ihr erstes Foto eine berühmte Persönlichkeit zeigte: den US-Dichter Alan Ginsberg, der bei einem Friedensmarsch eine Marihuana-Zigarette raucht.
Das Bild wurde prompt im „Rolling Stone“ veröffentlicht, Leibovitz kurz darauf Cheffotografin des Musikmagazins. Alle Stars und Sternchen der Musikbranche standen von da an vor ihrer Kamera.

Mit ihrem Wechsel zum Gesellschaftsmagazin „Vanity Fair“ 1983 erweiterte sie ihr Portfolio. Seither hat sie Politiker, Manager, Autoren und immer wieder Schauspieler fotografiert. Und hie und da auch für Skandale gesorgt. Als 1991 die damalige „Vanity Fair“-Chefredakteurin Tina Brown beschloss, das Nacktfoto der hochschwangeren Demi Moore auf das Titelblatt zu hieven, war das Heft in Manhattan bereits „nach der morgendlichen Rushhour ausverkauft“. In manchen Teilen des Landes wurde es am Kiosk „in Papier gehüllt, als ob es ein Pornoheft wäre“, erzählt Leibovitz im aktuellen „Vanity Fair“-Essay von der damaligen Aufregung.

Für Skandale wird Leibovitz mit ihrer Arbeit für den neuen Lavazza Kalender vermutlich nicht sorgen. Schon eher für helle Begeisterung und Aufregung unter ihren Fans und den Sammlern des Kultkalenders.

Stars zum 16. Geburtstag. 16 Jahre alt musste der Kalender – den die Turiner Kaffeerösterfamilie jedes Jahr auf den Markt bringt – werden, bis Leibovitz zum ersten Mal dafür fotografieren durfte. (Für das Konkurrenzkalenderblatt der Pirellis, das 2009 zum 36. Mal erscheint, war sie bereits im Jahr 2000 engagiert.) Und weil die Fotografin, die im kommenden Jahr 60 wird, vorwiegend für ihre Starporträts bekannt ist, spielen auch im Lavazza-Periodikum 2009 Stars eine Rolle. Mehr oder weniger bekannte Italienerinnen stehen diesmal im Mittelpunkt des Spiels mit der Lavazza-Kaffeetasse. So verkörpern die bekannten Models Elettra Rossellini, Tochter von Schauspielerin Isabella, und Alesso Piovan sowie die (außerhalb Italiens weniger bekannte) Gewinnerin der „Italians Next Topmodel“-Show, Gilda Sansone, die Stärken Italiens – den Film, die Küche und die Mode. Annie Leibovitz wird bei der Präsentation des Kalenders am 14. Oktober in Rom dabei sein. Auch da wird man ihr bei ihrer Arbeit wieder über die Schulter schauen können. Wenn man Glück hat – denn Frau Leibovitz ist eben doch ein Star.

Der Lavazza-Kalender
Er ist schon fast so berühmt wie der (ebenfalls italienische) Pirelli-Kalender. Da wie dort setzt man jedes Jahr auf einen anderen berühmten Fotografen.

Der Kalender wird seit 1993 in einer limitierten Auflage von 60.000 Stück produziert. Das „Schaufenster“ verlost online zehn Kalender, die käuflich nicht zu erwerben sind. Zu sehen ab 14. 10 und zu gewinnen ab sofort auf diepresse.com/schaufenster

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