Roadster: Bristol Bullet

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Aston, Bentley, Ferrari? Alles Massenware gegen die in Handarbeit gebauten Schrulligkeiten von Bristol Cars in England. Nach 13 Jahren soll es wieder ein neues Modell geben.

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Es gibt Autohersteller, die sich rar machen, und dann gibt es Bristol aus England. Als Automarke ist sie selbst anglophilen Enthusiasten kaum vertraut. Getragen wurde sie von einigen wenigen reichen Käufern, die einen Hang zum Spleenigen hatten – und es vor allem schätzten, dass Bristol in zwei Weltkriegen Jagdflugzeuge baute, die gegen die Deutschen flogen. Kaum ein Auto des kleinen Herstellers hat je die Insel verlassen. „Unsere Autos sind sehr teuer, ohne dass man ihnen das ansieht“ – so wurde begründet, warum man gar nicht erst in die USA exportierte. Damit lässt sich auch erklären, warum Oligarchen, die sonst alles kaufen, wenn es nur teuer genug ist, keine Bristol in ihre Sammlungen holten.
Die Modelle wurden immer schrulliger. Der Bristol Blenheim, 1993 auf den Markt gebracht, sieht aus wie ein zu groß geratener Ford Capri, kostete aber so viel wie ein Rolls-Royce. Liam Gallagher von Oasis fuhr einen Blenheim, aber dessen fette Jahre in den Charts sind auch schon länger vorbei. Mit dem Fighter, einem Zehnzylinder-Supersportwagen, hat sich die Marke dann endgültig verhoben, nur 14 wurden gebaut. Eigentlich dürfte es eine Firma wie Bristol Cars längst nicht mehr geben.
Wie viel davon wirklich übrig ist, lässt sich schwer sagen. Nach der Insolvenz stieg ein Investor ein, doch die Autoproduktion endete 2011. In den Werkshallen hält man sich hauptsächlich mit der Restaurierung älterer Modelle beschäftigt. In den großen Tagen, in den Sixties, matchten sich Bristol-Racer auf der Rennstrecke mit Jaguar. Für 2017 ist allerdings Feierlaune angesagt. Man feiert 70 Jahre Automobilproduktion, und wichtiger noch: Es wird zu diesem Anlass ein neues Auto geben, einen Roadster namens Bullet. Der Prototyp mit BMW-V8 absolvierte schon mehrere Auftritte, und die Hälfte der geplanten Auflage – 70 Stück – sei quasi schon verkauft. Der Bullet zitiert historische Modelle, er ist leicht und wendig und mit 370 PS statthaft motorisiert. Vor allem ist er sagenhaft teuer und wird inmitten inflationär verkaufter Supercars für wahrhafte Exklusivität stehen.

Info

Name: Bristol Bullet
Preis: ca. 330.000 Dollar (Schätzung)
Marktstart: 2017
Stückzahl: 70
Motor: 4,8-Liter-V8-Hercules (von BMW)
Leistung: 370 PS
Gewicht: 1100 kg
0 auf 100 km/h: ca. 3,8 Sekunden
Verbrauch: ein Martini-Cocktail (für den Fahrer)

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