Wogende Wellen, düstere Wolken, Nebelschleier oder einfach Schlieren – das sind die Assoziationen, die Julie Monacos großformatige Fotografien hervorrufen.
Dass diese Bilder nicht primär das Ergebnis einer Beschäftigung mit der Natur und ihren Phänomenen, sondern darin vielmehr Resultat komplizierter Rechenvorgänge auf dem Computer sind, ist auf den ersten Blick nicht evident. Nun legt Julie Monaco ihre künstlerische Methode erstmals in einer Verkaufsausstellung in der Hypo-Tirol-Zentrale offen, in der sie allerdings einzig die Bilder der Zahlencodes („Exist Plates“) präsentiert. Käuflich sind wiederum nur die Zertifikate mit den Bildtiteln. Die nach den Codes entstandenen Fototafeln („Exitus Plates“) mit ihren Wogen, Wolken, Schwaden bleiben hingegen in einem Banktresor eingeschlossen und werden ihren Käufern erst nach Ablauf einer Frist von drei, sechs, neun oder zwölf Jahren ausgehändigt. Indem Julie Monaco hier also den Faktor Zeit ins Spiel bringt, macht sie nicht zuletzt auch den Kreislauf von Objekt, Begierde und Besitz transparent, der ein zentraler Motor des heutigen Kunstsystems ist.
Hypo-Tirol-Zentrale. „Julie Monaco: Ex|i/st/tus Plates“ (6020 Innsbruck, Meranerstraße 8; 6. bis 26. 4.)