Dan Auerbach: So klingt das Glück

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Retro-Blues König Dan Auerbach macht nun Country-Soul.

Sein erstes Soloalbum hat er noch versteckt hinter dem Bandnamen The Arcs eingespielt. Doch jetzt wagte sich Dan Auerbach, Mastermind der Retro-Blues-Band Black Keys, sich wirklich in die erste Reihe vor. Auf seinem zweiten Solowerk, dem Country-Soul-Album „Waiting On A Song“, steht sein Name in fetten Lettern. Am Cover sieht man ihn, wie er mit einer Gitarre im Herbstlaub sitzt. Das erinnert an die Ästhetik der Siebzigerjahre, als Genregrenzen lustvoll negiert wurden. Und so klingt auch Auerbachs Musik. Wenn er, wie hier, die Blues-Punk-Attitüde, die er mit den Black Keys pflegt, bleiben lässt, resultiert daraus eine Musik, die so organisch klingt, als stamme sie aus 1969 oder 1971.

Der aus Akron, Ohio gebürtige, seit 2010 in der Country-Metropole Nashville heimische Auerbach hat für sein neues Werk sehr erfahrene Instrumentalisten rekrutiert, darunter den 78-jährigen Duane Eddy, den Meister der Sixties-Twang-Gitarre, den Bassisten Dave Roe, der immerhin 22 Jahre für Johnny Cash gezupft hate, sowie Schlagzeuger Gene Chrisman und Pianist Bobby Wood, die auf so legendären Songs wie „Son Of A Preacher Man“, „In The Ghetto“ und „Sweet Caroline“ mitgespielt haben. Solche Musiker verleihen Auerbachs weltumarmenden, zum Teil mit dem Veteranen John Prine komponierten Songs eine Aura von Unvergänglichkeit. Entspannte Grooves, infektiöse Refrains und der Sound einer Ära, in der man noch optimistisch in die Zukunft blickte, prägen dieses Glück abstrahlende Album. In seiner schlichten und herzlichen Anmutung ist „Waiting On A Song“ den Arbeiten eines Jeb Loy Nichols (der übrigens gerade mit „Country Hustle“ ein weiteres großartiges Werk vorgelegt hat) durchaus ähnlich.

„Waiting On a Song“, das gelungene Soloalbum des Black-Keys-Sängers.
„Waiting On a Song“, das gelungene Soloalbum des Black-Keys-Sängers.(c) Beigestellt

Unangestrengt. Freunde des gepflegten Klanges werden mit geschmackvoll eingesetzten Originalinstrumenten der Sixties ihre Freude haben: Celesta und Vibraphon, aber auch Pauken und Hörner aller Größen und Formen. Damit klingt Auerbach bald wie Sam Cooke, bald wie Eddie Cochran oder alte Stax-Soul-Helden vom Schlage eines William Bell. Aus seiner eher begrenzten Sangesstimme holt er das Optimale heraus, klingt dabei stets unangestrengt. Man kann ihm noch so oft das böse Retro-Wort hinwerfen, der Mann bleibt bei seiner Vision: Musik zu machen, als gäbe es noch ein Radio, das für handwerklich gute und mit Herz gemachte Musik offen ist. Und so ist es schwierig, ein Lieblingslied zu wählen: vielleicht „Never In My Wildest Dreams“, die Story eines Mannes, der Angst vorm eigenen Glück hat. (Easy Eye Sound/Warner)

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