Die Herbstausstellung der Galerie Hieke versammelt einige spannende Positionen weiblicher Malerei der Moderne.
Helene Funke zählt zu den Fauvistinnen der ersten Stunde. Die gebürtige Chemnitzerin, die an der Münchner Akademie studierte, erfuhr ihre künstlerische Prägung in Paris. Bereits 1906 stellte sie beim Pariser Herbstsalon neben Matisse, Derain oder de Vlaminck aus. Von 1906 bis 1912 lebte sie im selben Haus, in dem auch Gertrude Stein ihren Künstlersalon führte. Immer wieder beschäftigte sie sich mit Frauen- und Mädchenporträts. Ihr „Mädchen mit Schere“ (Bild) aus den späten 1920ern ist ein meisterhaftes Beispiel dafür. In München hat auch Broncia Koller-Pinell studiert. Ab 1903 pflegte sie enge Kontakte zur Wiener Secession, zur Wiener Werkstätte und zum Klimt-Kreis. Das Bildnis ihrer Schwester Etka (ca. 1920) stellt ein expressionistisches Gegenstück zur Leichtigkeit ihrer frühen impressionistischen Landschaftsmalerei dar. Lydia von Spallarts Naturpoesie „Der blaue Berg“ bildet schließlich den Brückenschlag vom Expressionismus zur Abstraktion. Weitere Werke von Ballabene, Krall, Schröder, Peschka, Verlon und anderen.
Galerie Hieke: „Österreichische Kunst 1900–1970“ (1010 Wien, Grünangergasse 12; bis 25. 11.).