Opernball: „Glücklich ist, wer vergisst“

Dominique Meyer und Organisatorin Maria Großbauer mit einer Debütantin im Outfit von Dolce & Gabbana.
Dominique Meyer und Organisatorin Maria Großbauer mit einer Debütantin im Outfit von Dolce & Gabbana.APA/GEORG HOCHMUTH
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Von Rossinis Genüssen bis zur gebackenen Fledermaus ziehen sich die Opernzitate durch. Daniela Fally singt – in einem Kleid von Arthur Arbesser.

Es gibt den „Liebestrank“ aus dem Vorjahr. Dann einen neuen, wieder von Roberto Pavlovic kreierten „Fledermaus“-Cocktail: „Glücklich ist, wer vergisst“ (was nicht mehr zu ändern ist) enthält Schlumberger Dom Brut, Maker's Mark Whisky, Markus Altrichters österreichisches Old Judge Falernum, Orangenbitter und Zitronensaft.

Als Damenspende gibt es einen Sonnentor-Tee, aus dem man sich einen „Hippokras mit Ingwer“ aus dem „Rosenkavalier“ brauen kann. Und wer sich beim Gehen eine Dose „Snoooze“ mitnimmt, wird mit einem „Abends will ich schlafen gehn“ aus „Hänsel und Gretel“ zum beruhigenden Kräuterdrink schlafen geschickt. Wichtig wäre nur, scherzte Staatsoperndirektor Dominique Meyer bei der Pressekonferenz, die Reihenfolge nicht durcheinanderzubringen.

„Alles Oper“ heißt wie im Vorjahr das Motto des Opernballs, und was ein wenig banal klingt, äußert sich in Wahrheit in einer Fülle an liebevoll umgesetzten Details und Opernzitaten für den Ball am 8. Februar. Im Jahr zwei unter Maria Großbauers Ägide bleiben viele der Dekorationen und Ideen aus dem Vorjahr erhalten, ein paar neue kommen dazu. So wird etwa der Einsingraum zu „König Midas' Schatzkästchen“: Bühnenbildnerin Agnes Hasun, die 2017 die Wolfsschlucht im Souterrain gestaltet hat, wird den Raum mit seinen Tischen für Opernballgäste „wie von König Midas in Richard Strauss' ,Die Liebe der Danae‘ berührt“ in Gold tauchen.

Der Blumenschmuck der Kunstgärtnerei Doll erinnert („Le nozze di Figaro“) an den einer Winterhochzeit, mit Ranunkeln und Ginster, in den Farben Weiß, Pfirsich, Rosé und Pink. „Le nozze di Figaro“ hat bekanntlich auch Dolce & Gabbana zu ihrem Debütantinnendiadem inspiriert (ein weißes Kleid für die Vorzeigedebütantin hat das Duo auch gleich mitentworfen). Apropos: Am Tag vor dem Ball werden alle Debütanten mit Swarovski erstmals zu einer Podiumsdiskussion geladen – unter dem Motto „Reach for the stars“ soll es im Kuppelsaal der TU um die Stärkung weiblichen Selbstvertrauens jenseits des Hübschseins gehen.

Königin der Nacht im Eisbecher

Zurück zu den Zitaten: Auch Caterer Gerstner, der mehrere Stationen im Haus betreibt, hat ein einschlägiges neues Kulinarikkonzept verpasst bekommen: So gibt es in der Crystalbar „Rossinis Genüsse“ etwa getrüffelte lila Chips und Apple Strudle Sparkler, in der Mahler-Bar gebackene Fledermaus im Jour-Semmerl, am Eiswagen die Sorten Hänsel und Gretel (Lebkuchen) und im Bauchladen werden als Cake Pops kleine Kuchenhochzeitspärchen serviert.

Wieder mit dabei sind Ströck Feierabend und das Schwarze Kameel, der im Steirereck kürzlich in Pension gegangene Weinexperte Adi Schmid fungiert weiter als offizieller Opernball-Sommelier – und soll diesmal auch leicht erkennbar sein: Ein Weinfass im „Frack“ aus Klavierlack soll ihm heuer als Posten dienen.

Vertreten sind sieben Weingüter aus der Wachau: Domäne Wachau, Hirtzberger, Jamek, Knoll, F. X. Pichler, Rudi Pichler und Pichler-Krutzler; der Rotwein kommt von Kollwentz aus dem Burgenland. Neu sind außerdem am Balkon links im dritten Stock eine Schlumberger-Spezialitätenbar mit Brot, Schinken, Fisch und Käse, auf der Galerie ist die Ö1-„Jazznacht“ zu Gast (von 3 bis 5 Uhr legt dort Andreas Felber Schallplatten mit tanzbarem Jazz auf).

Einzug und Eröffnungswalzer choreografiert – ein Jubiläum – zum 10.Mal Roman Svabek; singen werden der slowakische Tenor Pavol Breslik und Daniella Fally, die im Juni in der Staatsoper als Ännchen im „Freischütz“ Premiere hat. Eingekleidet wird sie für Auftritt und Ballnacht eigens von Österreichs Mailand-Export Arthur Arbesser – der sich dafür zum ersten Mal an eine Robe wagt.

Goldene Patscherln

Als Damenspenden gibt's unter anderem einen Swarovski-Armreif (natürlich auch nicht ohne Zitat: „Dies Armband! Ja, sie ist's! O welche Wonne“ aus „La Cenerentola“), für die Herren wieder einen Fotobildband von Lois Lammerhuber, diesmal zum Thema Repertoire.

Und wen am Ende die Füße schmerzen, der kann in goldenen Patscherln von Humanic um 4 Uhr die letzte Quadrille tanzen und dann darin nach Hause gehen – entsprechende Schuhsackerln sind (in Damengrößen) im Schminkraum abzuholen. Für das Erinnerungsfoto empfiehlt sich der Stand von Foto Fayer. Dort findet sich das Original zum Ballplakat von Dasuno: das „Arabella“-Zitat „Walzer soll sie auf Blumen tanzen“ – aus Holz geschnitten, mit frischen Blumen verziert.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.01.2018)

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