Die Ich-Pleite: Freundinnengespräch

Das Schönste an einem Urlaub mit Freundinnen sind die schönen Gespräche.

Die Ehrlichkeit, die Toleranz, die Bereitschaft voneinander etwas zu lernen. Anderswo müsste man dafür zahlen. Selbsterfahrungswoche, gruppendynamisches Training, Urschrei-Therapie. Schon beim ersten Frühstück auf der Terrasse des griechischen Hotels hat die Nina der Evi geradeheraus gesagt, dass sie sie immer unterbricht und dass sie sich dadurch abgewertet fühle. Die Evi hat sich sehr für dieses Feedback bedankt. Es folgte ein langes, gutes Freundinnengespräch. Am restlichen Vormittag haben wir gemeinsam Kühlschrankmagneten in Inselform gekauft. Mittags hat sich die Evi bei der Nina beschwert, dass sie immer nur mir den Espresso mitbringt und sie sich dadurch zurückgesetzt fühlt. Darauf folgte ein langes, gutes Freundinnengespräch. Danach hat die Nina der Evi den Rücken eingecremt und für sie eine Liege besetzt. Am Abend sind wir in die Taverne Bella Vista gegangen und haben uns prächtig unterhalten. Das heißt, die Evi und ich (ich rotweinbedingt) haben lustige Räuberpistolen aus der Studentinnenzeit erzählt. Kurze Zeit später (okay, Stunden später) ist die Nina plötzlich verschwunden! Als sie wieder ­gekommen ist, hat sie erklärt, dass sie eigentlich schon seit dem Flughafen gekränkt ist, weil ich gesagt habe, ­ich fände die Evi so interessant – sie ­selber sei offenbar urfad oder was. Darauf folgte ein langes, gutes ­Freundinnengespräch, wo jede die Schuld auf sich genommen hat. Jetzt sitze ich da und freue mich, dass wir so schön ehrlich sein können. Und nie ist eine von uns beleidigt! Nicht einmal dann, wenn man beichtet, dass man gerade einen früheren Flug zurück nach Hause gebucht hat. Oder?

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