Die Ich-Pleite: Nieren-Chi

Juhuu! Ich habe eine Theaterkarte geschenkt bekommen. „Hamlet“. Mit Gert Voss in der Hauptrolle. Ah nein, Gert Voss ist ja schon tot.

Aber es ist ein ganz großartiger deutscher Schauspieler. Es kann auch sein, dass es ein Österreicher ist. Ich freue mich jedenfalls schon wahnsinnig! Das Stück beginnt um 16 Uhr und dauert fünf Stunden. Am besten koch ich mir vorher noch was. Nicht dass mir der Magen knurrt, wenn Hamlet den Totenschädel in die Hand nimmt oder Ophelia gerade ins Wasser geht. Apropos Wasser: Eine Flasche Wasser sollte ich mir mitnehmen. Im Burgtheater ist es immer so heiß. Und mein chinesischer Masseur sagt, ich soll täglich drei Liter Wasser trinken. Mindestens! Andererseits sollte ich heute vielleicht nicht so viel trinken. Es gibt zwar zwei Pausen, aber will ich die in der Kloschlange verbringen? Ich sehe mich schon geduldig hinter einer Dame mit violetten Haaren und Kristall-Brillenkette herrücken, die ihre Paillettenbluse gekauft hat, als Elisabeth Orth noch eine junge Schauspielschülerin war. Sicher, die plätschernden Klogeräusche würden gut zum nassen Tod der Ophelia passen. Aber den möglicherweise interessanten Männern im Foyer würde ich viel lieber als strahlende Theaterauskennerin oder Fastschauspielerin erscheinen als als Besitzerin einer Blase. Ich lass die Wasserflasche lieber daheim! Obwohl es gar nicht gut für mein Nieren-Chi ist. Vielleicht trinke ich einfach jetzt noch drei Liter, damit sie vor der Vorstellung schon durch mein Nieren-Chi durchgeronnen sind . . . Wie lang brauchen eigentlich drei Liter Wasser vom Mund zum . . .? . . . Das muss ich googeln . . . gähn. . . . Was, bin ich jetzt eingeschlafen? Tatsächlich! Es ist 16.30!! Ojeeee! Jetzt hab ich das Theater versäumt! Wahnsinnig schade.

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