Die Ich-Pleite: Fleckenrand

Das ganze Jahr über freut sich meine Freundin Mika auf die
14 Tage, in denen ihr Mann mit den Kindern seine Eltern besucht.

Endlich kann sie machen, was sie will. Nach der Arbeit shoppen gehen oder ins Kino oder ins Museum. Es gibt auch wahnsinnig interessante Vorträge, man könnte auch ein Buch lesen . . .

Da ruft ein alter Schulfreund an. Wunderbar! Bevor sie ihn trifft, putzt sie nur noch schnell einen Fleck vom Sofa. Schokoeisreste vom vorvorletzten Sommer. Seife, Wasser, Bürste. Nach einem wunderbaren Abend mit dem Schulfreund ist der Fleck verschwunden. Am nächsten Morgen smst der Schulfreund „Ich denke nur noch an dich“, „Wann sehen wir uns wieder?“ und der Fleck hat einen hässlichen Rand hinterlassen. Meine Freundin besorgt ein Spezialputzmittel und probiert es noch einmal. Am nächsten Morgen weitere begeisterte SMS und ein Fleckenrand, der expandiert ist. Auf dem Weg in die Arbeit trifft sie eine Nachbarin. Die borgt ihr einen Dampfreiniger. Am Abend dampfreinigt meine Freundin das halbe Sofa. Am nächsten Morgen weckt sie ein Blumenbote und der Fleckenrand hat das Ausmaß eines Fußballfeldes angenommen. Eine Kollegin fragt besorgt, ob sie schlimme Nachrichten erhalten hat. Am Abend stellt sie ihr Handy ab und schäumt und föhnt das Gesamtsofa. Es dauert die halbe Nacht. Am nächsten Morgen hat das Sofa keinen Fleckenrand und das Handy keine Nachricht. Erschöpft lässt sie sich aufs Sofa niedersinken und springt sofort wieder auf. Es ist noch feucht! Zwei Stunden später hat das Sofa einen Mika-Arsch-förmigen Fleck. Inzwischen ist die Familie wieder zu Hause, meine Freundin macht eine Diät und morgen kommt das neue Sofa. Der Schulfreund hat sich nicht mehr gemeldet.

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