Die Ich-Pleite: Wenn der Mann die Frau tröstet

Als Mann hat man es auch nicht immer leicht. Zum Beispiel, wenn man die Frau, die von der Arbeit mit Problemen heimkommt, trösten will.

Als Mann hat man es auch nicht immer leicht. Zum Beispiel, wenn man die Frau, die von der Arbeit mit Problemen heimkommt, trösten will. Ich sag s nicht gern, aber die Chancen, dass Sie das richtig machen, sind sehr gering. Da wäre einmal Ihr Patentrezept: Sobald Ihre Frau den ersten problemorientierten Satz gesprochen hat, kommen Sie mit einem Lösungsansatz la: "Du kannst ja kündigen" oder "Beachte ihn einfach nicht!" Das ist ein Fehler. Ein so großer, dass man ihn mit einem Eigentor vergleichen könnte. Denn jetzt geht es gegen Sie. Gegen Ihr "mangelndes Einfühlungsvermögen" und Ihre "Lieblosigkeit". Dabei können Sie gar nichts dafür. Sie haben Handicaps. Erstens tiefenpsychologische: Eine Frau, die weint und vor Ihnen zusammenbricht, weckt angeblich Ihre tiefsten, unbewussten Ängste, von der Mutter verlassen zu werden. Zweitens neurophysiologische: Ihr Männergehirn ermüdet laut einer Studie der Universität Sheffield bei einer Frauenstimme schneller. Eine Schelmin, die dabei Böses denkt. Drittens pragmatische: In fünf Minuten beginnt das Bundesligaspiel und das möchten Sie nicht versäumen. Umso wichtiger wäre es, dass aus dem Tröstungsversuch kein Streit erwächst. Was würde also helfen? Zuhören! Und zwar richtig. Das geht so: Sie setzen sich Ihrer Frau gegenüber und schauen sie an (nicht das aufgeschlagene Sportheft). Sie lassen sie reden. Ab und zu nicken Sie, sagen: "Du Arme!" oder rufen aus: "Das gibt s doch nicht!!" Wenn Sie das beherrschen, gehen Sie weiter zu Empathiestufe zwei und bekennen: "Das geht mir genauso!" Dann geben Sie ihr die Telefonnummer Ihrer Lieblingshomöopathin. Keinesfalls sollten Sie versuchen, eigene Rechnungen zu begleichen, sprich: Verständnis mit dem Chef zeigen.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.