Die Ich-Pleite: Sauber!

Ich habe mir eine Menge vorgenommen. Der Kalkrand in der Badewanne stört mich schon lang.

Dem muss man einmal mit einem Essig­reiniger zu Leibe rücken. Aufsprühen, einwirken lassen und wegschrubben. Und dann das Kastl neben dem Müllkübel. Von unten bis oben mit Speise- und Getränkeresten von längst vergangenen Mahlzeiten übersät. Kaffeespritzer, Tomatensauce, Fettreste, die es nicht zur Gänze bis in den Eimer geschafft haben. Alles schon recht eingetrocknet, aber wenn man eine Scheuermilch nimmt und ordentlich rubbelt, sieht man bald die ursprüngliche Kästchenfarbe wieder – wo man doch eh so lang gebraucht hat, sie auszusuchen. So. Jetzt nehme ich mir die Spinnweben an den Plafond-Ecken vor und die Myriaden von winzigen toten Insekten aus dem Sommer, die sich an den Fensterkreuzen angesammelt haben. Aha, ist ja gar nicht nur der Hochnebel, der meine Wohnung so verdunkelt hat! Eigentlich könnte ich auch gleich den Kühlschrank putzen. Innen und außen plus Gefrierschrank. Das habe ich schon seit Jahren nicht mehr gemacht! Da sind also unsere Gletscher hinverschwunden! Daran, dass sich die Gefrierschrankschubladen jetzt öffnen lassen, ohne dass ich wild daran herumreißen muss, werde ich mich schon gewöhnen. Wenn ich schon dabei bin, kann ich auch noch die Türstöcke putzen. Das glaubt man ja gar nicht, wie so etwas verdrecken kann. Fast, als hätte man Kinder! Wenn man genau schaut, fällt einem auf, dass in einer Wohnung wirklich vieles verdrecken kann. Badezimmerfliesen, Stecker, Steckdosen, Lampenschirme . . . So, alles sauber! Jetzt kann ich nur noch hoffen, dass das meiner Putzfrau nicht auffällt, wenn sie morgen wieder aus dem Urlaub zurückkommt. Das könnte sie als Kritik auffassen.

Schaufenster.DiePresse.com/DieIchPleite

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