Die Ich-Pleite: Poscht-Paula

Bei der Post muss es sich um das beliebteste Unternehmen des Landes handeln.

Noch nie hörte ich so viele Lobesworte wie vor ein paar Monaten, als ich den gelben Paket-Abholzettel der Post hochjubelte. Auf Kosten der privaten Paketdienste.
Und noch nie so viele Proteste wie vergangene Woche, als ich meinem Ärger Luft machte, weil mein Briefträger mich dreimal in einem Monat zum falschen Postamt geschickt hat. Ich hatte zwar geahnt, dass ich das nicht hier herumposaunen sollte, aber ich hatte auch keine Zeit, mir ein anderes Thema zu überlegen, weil ich ja hinter den Paketen herjagte. Ich dachte, es heißt dann, wer kriegt schon dreimal im Monat einen gelben Zettel? Womöglich war die kaufsüchtige Kolumnistin außerdem noch zweimal daheim, dann sind wir schon bei fünf Bestellungen! Aber nein, den Leuten ist egal, wie ich mein Geld verpulvere. Aber ich solle gefälligst nicht meinen Frust zulasten der Briefträger abbauen. Und sie haben ja recht. Sogar meine Mama hat aus dem Tiroler Dorf angerufen. Die Poscht-Paula lässt mir ausrichten, ob ich nicht mehr wüsste, wer in der Volksschule besser in Rechnen war. Sie oder ich? Und meine Mama muss auch ganz ehrlich sagen: Die Poscht-Paula hat drei Kinder. Und einen Mann. Und einen Hund. Und ein Haus. Und einen Seat Ibiza. Und sie hat meine Adresse verlangt. Sie will mir schreiben, meine erste Nachhilfelehrerin in Sachen zwei und zwei. Sie will fünf nicht gerade sein lassen, weil es nämlich 13 schlägt in meinem Hirnkaschtele. Hey, Mister postman, bitte mach es noch einmal, und stell diesen Brief von der Poscht-Paula in einem anderen Bezirk zu. Oder vielleicht: Adressatin verzogen? Ich trau mich sowieso schon nur noch verhüllt wie Marlene Dietrich aus dem Haus. Vielleicht sollte ich mir einen schicken Schlapphut bestellen?

Schaufenster.DiePresse.com/DieIchPleite

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.