Die Ich-Pleite: Paartherapie

Es muss einen nicht wundern, dass das Internet der Dinge entstanden ist.

Die Dinge haben es einfach satt mit uns zu kommunizieren. Wir sind ja wie die Kinder! Ständig muss man uns alles dreimal sagen. Zum Beispiel, wenn wir einen Flug buchen. Es wäre ja nicht so schwer: Namen ausfüllen, Adresse, Telefonnummer, Reisepassnummer, Geschäftsbedingungen zustimmen. Aber irgendwas vergessen wir natürlich immer. Dafür kann man uns ganz gut beim Reiseversicherung-Abschließen überlisten. Kaum ist irgendwo ein "OK", drücken wir schon drauf. Ich wette, das Computerprogramm freut sich jedes Mal, wenn ihm wieder wer auf den Leim gegangen ist. Die Dinge, die wollen, dass wir etwas machen, das uns keinen Vorteil bringt, haben es natürlich schwerer. Ich beobachte das bei meinem Drucker. Wir sind wie ein altes Ehepaar. Der eine Teil beklagt sich ständig darüber, dass der andere Teil beim Duschen immer das ganze Badezimmer nassspritzt. Der andere Teil schaut schuldbewusst. Mein Drucker beklagt sich schon seit Monaten darüber, dass wenig Toner in der Kassette ist und ich sie auswechseln soll. Ich schaue schuldbewusst. Neulich muss mein Drucker aber zur Paartherapeutin gegangen sein, denn er hat seine Strategie geändert. "Warum sollte sie ihr Verhalten ändern?", muss die Paartherapeutin gesagt haben, "Sie müssen schon zeigen, dass es Ihnen ernst ist!" Also hat der Drucker zuerst in den Befehlston gewechselt. "Tonerkassette wechseln! Vordere Abdeckung öffnen!", und dann gab es Ausdruckentzug. Gestern habe ich eine neue Tonerkassette eingelegt. Jetzt druckt er wieder. Aber natürlich ist er immer noch nicht zufrieden! Nun behauptet er ständig: "Das Druckergehäuse ist offen." Ich suche mir auch einen Paartherapeuten.

Schaufenster.DiePresse.com/DieIchPleite

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