Die Ich-Pleite: Das menschliche Gehirn

Bei all den unangenehmen Nachrichten rund um den Jahreswechsel freut man sich natürlich, wenn es auch einmal etwas Gutes zu berichten gibt: zum Beispiel über unser Gehirn.

Neurobiologen haben herausgefunden, dass es im Erwachsenenalter noch weiterwächst. Und zwar bis ins hohe Alter von 50 Jahren! Sprich: Bis zu einem Zeitpunkt, an dem der Mensch schon Kinder hat, die ihm auf den Kopf zusagen, dass er das neueste Smartphone zwar bezahlen, aber nicht mehr bedienen kann. Sicher, genau genommen wächst nicht die Hirnregion, die für das Verständnis neuer Technologien zuständig ist. Da muss man ehrlich sein. Offenbar glaubt das Gehirn, dass es auf diesem Gebiet sowieso auf verlorenem Posten ist. Künstliche Neuronen arbeiten heute schon 105-mal so schnell wie das menschliche Gehirn. Nur weniger Watt verbrauchen wir noch. Aber da werden die künstlichen Neuronen untereinander auch noch auf eine Lösung kommen. Nein, das menschliche Gehirn wächst im Bereich des Gyrus fusiformis, der sich in den Schläfenlappen befindet, wer es genau wissen will, und zuständig für die Erkennung von Gesichtern ist. Da ist das Gehirn einfach pragmatisch und denkt sich: Für das Dach überm Kopf und die Butter aufs Brot bringt es mehr, wenn ich zum richtigen Gesicht „Guten Morgen!“ sag, als dass ich das auch auf Chinesisch fehlerfrei whats­appen kann. Übrigens können Babys in den ersten sechs Monaten Gesichter von Affen genauso gut unterscheiden wie Gesichter von Menschen. Sie können sogar Affen identifizieren, die sie vorher noch nie gesehen haben. Danach kommt es ganz darauf an, wie viele Affen ihnen noch begegnen. Da ist der Gyrus fusiformis nämlich flexibel und schießt sich auf die Spezies ein, mit der er es mehr zu tun hat.

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