Die Ich-Pleite: Wie Menschen

Annemarie
AnnemarieDie Presse
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Amazon wollte in Seattle den ersten voll automatisierten Supermarkt in Betrieb nehmen. Aber es hat nicht funktioniert.

Und ich sage es gleich: Es ist nicht an den Robotern gelegen! Die Roboter hätten einen guten Job gemacht. Der Eingangsroboter hat jeden Menschen brav eingescannt. Der Regalroboter hat jedes Ding, das die Menschen ins Wagerl gelegt haben, registriert und an den Kassaroboter weitergegeben. Der Kassenroboter hat die Menschen dann schon mit dem fertigen Kassazettel empfangen. Bzw. hätte. Wenn sich die Menschen ordentlich benommen hätten! Aber die Menschen sind im Supermarkt hin- und hergerannt und haben die Waren nicht ordentlich ins Wagerl gelegt. Vor allem, wenn sie zu zweit waren. Fleisch, Bier, Tuc-Kekse rein ins Einkaufswagerl. Fleisch, Bier, Tuc-Kekse raus aus dem Einkaufswagerl. Gemüse, Sojamilch, Müsliriegel rein ins Einkaufswagerl. Gemüse, Sojamilch, Müsliriegel raus aus dem Einkaufswagerl.

Das hat die Roboter total verwirrt: „Die benehmen sich ja wie die Kinder!“, haben sie sich bei Amazon beschwert. Amazon hat es zuerst mit Mitarbeitermotivation versucht. Gemeinsam Bier trinken gehen, gemeinsam Bungee-Jumping, gemeinsam Wildwasserpaddeln. Damit die Roboter sehen: Wir sitzen alle im selben Boot! Von der Putzfrau bis zum Vorstandsvorsitzenden! Aber die Roboter wollten faire Löhne, Überstundenabgeltung, einen Betriebsrat gründen, und einige verlangten sogar eine Umprogrammierung. Zum Buchhaltungsroboter, Reinigungsroboter, YouTuber, was auch immer. Nur nichts mit Menschen! Dann hat Amazon das Experiment beendet. Sie haben sich gesagt: Die Roboter benehmen sich ja wie Menschen! Dann können wir gleich bei den Menschen bleiben. Die sind in der Anschaffung billiger.

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