Die Ich-Pleite: Miteinander schweigen

Annemarie
  • Drucken

Es gibt eine ultimative Methode, dem Herbstblues zu entgehen: Man verliebt sich!

Es ist ganz einfach! Man loggt sich auf einer Partnerplattform ein, zahlt einen gewissen Betrag, füllt einen Fragebogen aus und wartet, welche Kandidaten einem der Computer vorschlägt. Auf diese Weise kann es einem nicht passieren, dass man zum Beispiel als Leseratte einen ganzen Abend lang von einem Fitnesstrainer niedergeredet wird. Weil der ist vom Computer vorher schon aussortiert worden. Trotzdem kann beim ersten Date einiges schiefgehen. Zum Beispiel bei den Gesprächsthemen. Experten raten, gewisse Themen zu vermeiden. Zum Beispiel: Expartner. Vielleicht, weil da die Gefahr zu groß ist, dass das Date schon am ersten Abend merkt, dass die Ex ungefähr so vorbei ist wie der Hauskredit, den man noch 20 Jahre lang abzahlen muss. Ebenfalls heikel sind Kindheitstraumata, Bettnässen zum Beispiel.

Da wird mit Bett und der angesprochenen Körperregion zwar die richtige Assoziation in Gang gesetzt, aber dann leider die falsche Abzweigung genommen. Genauso ist es mit Kindheitserinnerungen wie Nägelbeißen, Dauerkiffen, Sitzenbleiben oder Häuserbesetzen. Das soll man lieber erst dann erzählen, wenn man schon aufgrund anderer Qualitäten in die engere Wahl gekommen ist. Nicht reden soll man über Geldprobleme, Arbeitsprobleme, gesundheitliche Probleme, psychische Probleme oder überhaupt Probleme. Das heißt aber nicht, dass man deshalb gleich seine Lieblingsthemen anschneiden sollte (Einspritzdüsen bei Dieselmotoren, veganes Kochen bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten). Die sicherste Methode, das erste Date nicht zu verbocken, wäre also Schweigen. Und es ist ein gutes Zeichen für eine Beziehung, wenn man miteinander schweigen kann!

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.