Die Ich-Pleite: Putzfrau

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Ich würde nicht sagen, dass ich nur deshalb mit meinem Freund zusammenziehen will, weil ich meiner Putzfrau kündigen möchte.

Aber unter all den vielen Vorteilen wäre das einer. Ein Mensch, der nicht prinzipiell Probleme mit dem Anstellen einer Putzfrau hätte, fände auch so genug Gründe. Sie kommt immer später und geht früher, als ausgemacht ist, bekommt aber genauso viel Geld, wie ausgemacht ist. Sie verfolgt einen eisernen Putzplan – staubsaugen, Bad putzen, Klo putzen –, von dem sie nie abweicht. Nicht in Richtung Bücherregal-Abstauben, Spinnweben-vom-Fensterkreuz-Entfernen, Kastl-Putzen, Unter-das-Bett-Hineinsaugen oder Mülleimer-Säubern. Selbst entfernte Bekannte, die hin und wieder meine Wohnung betreten und sich umschauen, sagen: „Ah ja, du hast doch diese Putzfrau, die nicht putzt!“ Ein nicht gewissensgeplagter Mensch hätte schon bald nach Beginn des Arbeitsverhältnisses, also vor gut 15 Jahren, so etwas Ähnliches gesagt wie: „Nicht putzen kann ich selber auch, dafür muss ich nicht extra jemanden anstellen.“

Und wenn das nicht gefruchtet hätte, hätte dieser Mensch vermutlich das Arbeitsverhältnis aufgelöst. Mit dem Gedanken habe ich auch schon gespielt. Aber es hat immer einiges dagegengesprochen. Feigheit zum Beispiel. So bin ich auf die Idee mit dem Umziehen gekommen. Wobei: „Umziehen“, würde meine Putzfrau sagen, „macht mir nichts! Ich kann ja mit dir umziehen!“ Allerdings bin ich inzwischen vom Umziehen eh wieder abgekommen. Denn neulich hat mein Freund gesagt: „Super, dass du kommst, dann kannst DU endlich meiner Putzfrau sagen, dass sie viel zu viel Putzmittel verwendet! Ich als Mann komm mir da blöd vor!“ Aber vielleicht hat er das Problem auch nur erfunden.

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