Die Ich-Pleite: Aschvalentinstag

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In ein paar Tagen wird Österreich wieder zweigeteilt sein.

Der Aschermittwoch fällt heuer nämlich auf den 14. Februar und damit mit dem Valentinstag zusammen. Am Mittwoch werden sich also zwei Österreichs unversöhnlich gegenüberstehen. Die Aschenkreuzer und die Rosenschenker. Die einen gehen in die Kirche, die anderen ins Luxusrestaurant. Die einen denken an die Vergänglichkeit, die anderen an das, was nach der Nachspeise noch kommen soll. Die einen verkühlen sich womöglich die Blase, die anderen vielleicht auch. Man muss überhaupt sagen, dass sich die gegensätzlichen Pole ähnlicher sind, als man annehmen möchte. Nehmen wir nur den Glauben. Beide Gruppen glauben fest an etwas. Die einen an das ewige Leben, die anderen an die ewige Liebe. Und ich möchte nicht beurteilen, wer mehr Berechtigung dazu hat. Bei näherer Betrachtung ähneln sich auch die Tätigkeiten am Mittwoch.

Das Abendmahl zum Beispiel. Sogar das mit dem Knien trifft womöglich auf beide Österreich-Hälften zu, und beide Hälften landen vielleicht später im Bett. Die eine Hälfte mit ihrer Valentinsverabredung, die andere mit ihrer Wärmflasche. Außerdem ist es eine allgemeinmenschliche Erfahrung, dass auch die Valentinshälfte einmal in die Aschermittwochsgasse kommt. Nicht umsonst streut sich die Aschermittwochshälfte die Asche vom letztjährigen Palmzweig aufs Haupt. Denn der „Palmzweig“ ist bei so manchem Valentinspaar der letzte Versuch gewesen, doch nicht den Weg aller Paare zu gehen. Aber es gibt auch noch die Dritten: Sie verbringen den Aschermittwoch Hering schmausend. Und dann natürlich noch diejenigen, die am Aschvalentinstag das Übliche machen. Fernseher einschalten und früh ins Bett gehen.

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