Randerscheinung: Entrümpeln

Der Jüngste hat also das Bett vom Mittleren bekommen.

Der Jüngste hat also das Bett vom Mittleren bekommen. Das ist so ein Bett, auf das man über eine Leiter hinaufkraxeln muss, unter dem Bett ist Platz für ein Kastl mit drei großen Laden und für eine Höhle. Beide Buben sind mit dem Tausch sehr zufrieden. Der Jüngste, weil er sein inzwischen zwar gitterloses, aber immer noch Babybett gegen eine echte Bubenschlafstatt tauschen durfte. Der Mittlere, weil er statt in seinem peinlichen Hochbett nun vorübergehend auf einer kommunentauglichen coolen Matratze auf dem Boden schlafen darf. Und natürlich auch, weil endlich er einmal etwas Aufgetragenes weitergeben durfte und nicht immer nur gebrauchtes Zeug vom Ältesten übernehmen muss. Was er allerdings noch nicht weiß: Es ist geplant, das Bett des Ältesten in sein Zimmer zu stellen. Frauen macht übrigens kaum etwas glücklicher, als die letzten beiden Tage einer Urlaubswoche zu nutzen, um einmal so richtig zu entrümpeln. Und überhaupt alle möglichen Dinge zu tun, zu denen man sonst nie kommt (was schon seinen Grund hat). Trotzdem mussten wir beide fast weinen, als wir das Lego des Mittleren aussortiert haben, um das  Bettregal für den Jüngsten frei zu bekommen. Alle Geburtstage, Weihnachten, Ostern und sonstige Anlässe waren da plötzlich wieder präsent, an denen sich der damals noch Jüngste immer nur möglichst viel Lego gewünscht hat. Warum der Lego-Erfinder nicht so berühmt ist wie, sagen wir einmal, Steve Jobs, habe ich bis heute nicht verstanden. Es gibt keine genialere Erfindung als die bunten Bausteine. Und sie funktionieren ganz ohne WLAN. Während wir uns gegenseitig trösten, liegt der Mittlere auf seiner Matratze und spielt mit seinem Handy. Männer macht übrigens kaum etwas glücklicher als die ersten fünf Tage einer Urlaubswoche.

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