Randerscheinung: Schulbeginn

Es gibt für alles Argumente. Und dagegen. Die besten Schulstartbedingungen seien katastrophal schlechtes Wetter, meinen die einen.

So wie in Ostösterreich Anfang der Woche. Wenn es aus Kübeln schüttet und am 1. September nur 13 Grad hat, dann kommen die Schule und der Kindergarten im Vollbetrieb gerade recht. Ein klarer Schnitt zwischen Ferien-Feeling und Schulschas ist immer noch das Ehrlichste. Nicht lange herumtun. Und so weiter. Die andere Denkschule meint dagegen: Das ist alles ein bisserl gar abrupt. Wenn man in T-Shirt, Flipflops und mit Sonnenbrille zum ersten Schultag cruised, dann ist man noch ein wenig in between, bevor man dann eh wieder viel zu lang mit Haut und Haar verschlungen wird. Ist also wie die Diskussion zwischen überzeugten In-kaltes-Wasser-Springern und jenen, die zuerst gewissenhaft alle Körperteile einzeln abkühlen, bevor sie ganz hineingehen. Hat beides etwas. Ich glaube ja, es ist egal. Den Betroffenen sowieso. Der Älteste ist sehr im Jetzt ("Heute haben wir zwei Stunden, eine hätte auch gereicht"), der Mittlere mit Organisatorischem beschäftigt ("Brauche ich heute schon einen Freifahrtschein?") und der Jüngste ganz woanders ("Nils Holgersson fliegt mit den Gelsen davon"). Meiner Erinnerung nach war zwar der Schulbeginn nach den Sommerferien prinzipiell grauenvoll, im Detail aber durch viele Kleinigkeiten abgemildert. In der ersten Woche nur ein paar Stunden und ein neues Klassenzimmer, in der zweiten Woche noch keinen fixen Stundenplan und frische Buntstifte, in der dritten Woche kamen die neuen Schulbücher und wir wurden das erste Mal umgesetzt usw. Richtig schlimm wurde es erst, wenn die nächsten Ferien schon wieder in Sicht waren. Aber dann waren ja die nächsten Ferien schon in Sicht. Es gibt eben für alles Argumente.

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