Randerscheinung: Frühling

Die Anzeichen verdichten sich, dass der heurige Frühling ein richtig guter werden könnte.

Erstens: Ich habe endlich eine Fahrradpumpe erstanden. Eine richtig gute Standpumpe mit verschiedenen Ventilaufsätzen zum Wechseln. Komischerweise regt sich die ganze Welt über unterschiedliche Steckerstandards für z.B. Handyladegeräte auf, aber niemand scheint sich an den zig Fahrradventilen zu stören, die inzwischen auf dem Markt sind. Ich bin jedenfalls jeden März wieder, bedrängt von ungeduldigen Fahrern, vor Lauf-
rädern, Kinderbikes und ausgewachsenen Fahrrädern gestanden und hab mit meiner mickrigen Pumpe keine Luft hineinbekommen. Das wird jetzt anders. Zweitens: Ich habe die frühe Karwoche genützt, um im Garten und Keller herumzuwurschteln. Der Zivildiener hat das zwar mit wenig Wohlwollen und viel Spott quittiert („Das solltest du wirklich erst machen, wenn du in Pension bist“), ich bin trotzdem stolz auf mich. Außerdem gibt es kaum etwas Lohnenderes, als mit dem Hochdruckreiniger zu hantieren. Es gehen Sachen weg, die sonst nie weggehen. Allerdings gehen auch Sachen weg, die besser drangeblieben wären. Für die Pension überlege ich mir jedenfalls etwas anderes. Drittens: Heuer blühen nicht nur die Bäume, sondern auch schon viele bunte Wahlplakate.
Bundespräsidentenwahlen sind meine Lieblingswahlen. Sie sind seltener als Olympische Spiele, es geht um nicht viel, es gibt Personen, die man sich direkt aussuchen kann, und nicht irgendeine Partei, die dann im Nachhinein doch einen anderen hinstellt, und es ist irgendwie würdig. Überhaupt Hofburg-Wahl und Fußball-EM direkt hintereinander – was will man mehr? Vielleicht noch ein Pickerlalbum mit allen Präsidentschaftskandidaten. Hätte man relativ schnell voll. Und es gäbe eine Menge Doppelte.

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