Seit Kurzem wird da für ein Deo geworben, dessen Wirkung sagenhafte 96 Stunden anhalten soll.
Stellt sich nur eine Frage, die im Fernsehspot nicht näher beleuchtet wird: Ist das dann eigentlich statt dem Duschen? Wenn ja, wo sollte man es überall hinsprühen? Und müsste man sich trotzdem noch umziehen? Der Fortschritt ist jedenfalls denkbar rasant, auch in anderen Bereichen. Ein Freund erzählt mir da nämlich neulich, dass Wissenschaftler damit rechnen, die häufigsten Todesursachen in 30 Jahren beseitigt zu haben. Und dann stehe – nach einer Verkürzung der DNA um eine alterungsverantwortliche Sequenz – einer Verlängerung der Lebenserwartung um das Drei- oder Vierfache (analog zum Deo) nichts mehr im Wege. Schon irgendwie unfair, dass also ausgerechnet ich dann zur letzten Generation zähle, die mit ein paar lumpigen Jahrzehnten Leben ihr Auslangen finden muss. Andererseits ist ja schon jetzt weder das Fernsehprogramm noch das Wetter gut genug, um es hier viel länger auszuhalten. Deshalb werde ich mich also weiterhin mit meinem Ableben beschäftigen müssen, worauf mir eine andere Werbung direkt Gusto macht, die im Wiener Raum die überflüssig gewordenen Plakate von Rudolf Hundstorfer und Andreas Khol abgelöst hat. Unter dem Motto „Abschied leben“ plakatiert die städtische Wiener Bestattung einen jungen Menschen und lässt ihn sagen: „Mein Begräbnis soll einmal so laut wie mein Leben sein“. Vorausplanen in solchen Dimensionen trifft bei mir einen wunden Punkt, wo ich es doch nicht einmal schaffe, meinen Steuerausgleich für 2014 rechtzeitig zu beantragen. Außerdem muss die wirtschaftliche Lage ernster sein, als ich angenommen habe, wenn nun schon jene Branche Plakate aufhängen muss, die in Lucky-Luke-Comics so krisenfest war wie sonst nur der Saloon. Mein Begräbnis bitte trotzdem möglichst leise. Und aufs Deo nicht vergessen.