Randerscheinung: Zoo

"Mir hat ein Freund erzählt, dass es in Schönbrunn ein ganz seltenes Pokémon mit zwei Köpfen gibt."

Der Jüngste wollte also wieder einmal in den Zoo gehen. Zoo passt eh gar nicht schlecht zu diesen ersten Wochenenden in Funktionskleidung, habe ich mir gedacht und gleich gefragt, welches Tier er als Erstes sehen wolle. "Mir hat ein Freund erzählt, dass es in Schönbrunn ein ganz seltenes Pokémon mit zwei Köpfen gibt", ist es da gleich aus dem Sohn herausgebrochen. Also nichts mit Elefanten, Löwen oder Pinguinen. Merke: Taktieren gehört noch nicht zum Repertoire eines Erstklasslers. Wobei das als Geschäftsidee vielleicht gar nicht so schlecht wäre: ein Pokémonzoo, in dem es alle Mini-Monster in ihren Entwicklungsstufen gibt. Man müsste nur noch genau überlegen, unter welchen Umständen man die dann fangen dürfte. Aber so ein ganzer Tiergarten mit lauter leeren Gehegen, die nur virtuelle Bewohner haben (wobei es ja im Tiergarten Schönbrunn eh einige Käfige gibt, in denen wir noch nie etwas gesehen haben), wäre vielleicht ein internationaler Touristenmagnet.

Als Erziehungsberechtigter kann man aber natürlich nie und nimmer damit einverstanden sein, in den Zoo zu fahren, der noch dazu am anderen Ende der Stadt liegt, um dort dann, statt echte Tiere anzuschauen, virtuelle zu fangen. Hätte mich der Jüngste erst im Zoo gefragt, ob er kurz mein Handy haben darf, wäre das ja gegangen, so konnten wir natürlich schon aus pädagogischen Gründen nicht hinfahren. Dafür stattdessen in einen Streichelzoo bei uns ums Eck. Das Füttern der Hasen, Schafe und Ziege hat dem Volksschüler dann eh mindestens so gut gefallen. Und ich werde mich auch wieder an die Funktionskleidung gewöhnt haben, wenn wir dann das nächste Mal in den richtigen Zoo fahren. Hoffentlich ist das Pokémon mit den zwei Köpfen dann noch dort, das fehlt uns nämlich immer noch.

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