Randerscheinung: Blödeln ist manchmal einfacher

"Wie macht eigentlich eine Taube? Gruu oder gurrr?", fragt der Mittlere, der in jüngster Zeit gern taubenähnliche Laute von sich gibt nicht etwa vielleicht der Jüngste.

"Das kannst du ja groogeln oder goorgeln, je nachdem", sage ich überraschend schlagfertig. Geblödel wie dieses kann natürlich nicht darüber hinwegtäuschen, dass es innerhalb der Familie derzeit einige Unstimmigkeiten über die Lastenverteilung gibt. Fünf Menschen mit völlig unterschiedlichen Tagesabläufen, das ergibt immer noch überraschend viele Berührungspunkte, an denen Probleme auftreten können. Natürlich vor allem beim Thema Nahrung weniger der Aufnahme, das klappt recht verlässlich, schon mehr beim Heranschaffen und Zubereiten derselben. Natürlich kann man auch von jungen Erwachsenen nur bedingt verlangen, dass sie sich um so etwas Komplexes wie den Nachschub für eine gar nicht so kleine Gruppe kümmern. Das meine ich übrigens ganz unironisch, weil zu Unrecht unterschätzt wird, wie viel man wissen muss, um einigermaßen vernünftig für einen Haushalt einzukaufen man muss nur einmal beobachten, mit welchem Unsinn im Einkaufswagerl Ungeübte nach einem Großeinkauf an der Kassa landen. Doch auch die relativ einfache Regel "Nimmst du den letzten Rest von irgendetwas aus dem Kühlschrank, ergänze selbstständig oder lass zumindest die Einkaufenden wissen, dass etwas ausgegangen ist" verfängt nicht wirklich. Schwierig ist auch die Frage, wie viel man sich als älterer Bruder mit dem Jüngsten beschäftigen sollte. Und sei es nur, um den Diensthabenden zu ermöglichen, noch ein paar Lebensmittel heranzuschaffen. "Es ist ja euer Kind", heißt es da schnell. Was ebenso stimmt, wie dass er auch ihr Bruder ist. Ja, blödeln ist da manchmal einfacher.

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