Randerscheinung: Gemüsesache

Das mit Kindern und dem Gemüse kann ja eine mühsame Sache sein.

Der Running Gag in unserer Familie ist der Mittlere und seine Karotte. Das Orange in roher geschälter Form ist nämlich das einzige Grüne, das der Sohn je freiwillig zu sich genommen hat. Deshalb musste er über Jahre hindurch zu jedem Abendessen immer auch eine rohe, geschälte Karotte essen. Jetzt haben ja Karotten den Ruf, gut für die Augen zu sein. Blöd nur, dass der Mittlere mit circa zehn Jahren begonnen hat, schlechter zu sehen, und seither eine Brille trägt, mit ständig dicker werdenden Gläsern. Doch die Gemüsesache kann auch ganz anders sein. Der Jüngste hat derzeit auch täglich Gemüsekontakt, nämlich direkt vor dem Schlafengehen. Dann pfeifen wir nämlich ein Kapitel lang auf den Gurkenkönig. Mit dieser etwas umständlichen Einleitung wollte ich mich eigentlich nur in die Reihe der Gratulanten zum runden Geburtstag von Christine Nöstlinger stellen.

Es ist zwar ein bisserl nachträglich und es wird ihr nach dem vielen Lob auch schon fad sein: Aber für mich sind der Gurkenkönig genauso wie der Franz, der Vranek, das Gretchen Sackmeier, der Luki live, der Dschi-Dsche-i Dschunior, der Konrad und viele andere Nöstlinger-Geschöpfe fester Bestandteil meiner Kindheit. Sie haben mich verstanden, mich zum Lachen, Nachdenken, Traurigsein und Mitleiden gebracht, mir die Erwachsenen und die Welt erklärt. Vor allem aber das Vertrauen gegeben, dass das mit dem Leben im Grunde eine feine Sache ist, die man gut schaffen kann, wenn man auf Kopf und Bauch hört. Und sich ein bisserl was traut. 40 Jahre später geht es dem Jüngsten – wie seinen Brüdern davor – offenbar genauso wie mir. Ich weiß, für so viel kommt ein schlichtes Danke ziemlich mickrig daher. Trotzdem: Danke, Christine Nöstlinger!

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