Da haben wir den Salat

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Da haben wir den Salat. Genauer gesagt: Ich habe ihn.

Nun hat also auch der Jüngste erstmals eine meiner Kolumnen in die Hände bekommen, gelesen, was er über Trillerpfeifen denkt (ob die einen Akku brauchen), und war (wie schon seine Brüder Jahre zuvor) ganz und gar nicht begeistert von dem, was sein Vater da über ihn zusammenschreibt. „Was soll das?“, „Wer soll das witzig finden?“, „Das hab ich so gar nicht gesagt!“ und am Schluss noch „Kann man das aus der Stadt wieder zurückholen?“ Der Siebenjährige hat damit alle grundlegenden Probleme des Kolumnenschreibens auf ein paar Fragen eingedampft. Und um ganz am Ende zu beginnen: Nein, man es kann es leider nicht mehr zurückholen. Was geschrieben ist, ist geschrieben. Und während man früher nur etwas Geduld brauchte, um zu warten, bis das sprichwörtlich geduldige Papier in den Recyclingpressen und aus den Köpfen verschwunden war, ist heute alles online und geht nie wieder weg.

Das richtige Stichwort gegoogelt, und der Text von gestern wird jener von heute. Dagegen hilft nur eines: jedes Wort abwägen und am allerallerbesten einmal drüber schlafen. Auf sozialen Medien ist mit dieser Methode übrigens nichts zu holen. Ob der Satz wirklich so gefallen ist (ist er sogar in diesem Fall), wäre für ein Interview wichtig, für eine Kolumne aber nicht wirklich. Deshalb hat das Kind ja hier auch keinen Namen. Wer was wann wie witzig findet, gehört zu den größeren Geheimnissen des Lebens – nicht nur des Schreibens. Ein brauchbarer Zugang hier und dort könnte aber lauten: Es ist immer besser, sich über sich selbst als über andere lustig zu machen. Was das alles eigentlich soll, kann ich beim besten Willen nicht beantworten. Nur vielleicht so: Wenn ich’s könnte, müsste ich es ja nicht mehr machen. Und die nächste lasse ich ihn vorher lesen.

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