Randerscheinung: 4000-Schilling-Frage

(c) Carolina Frank
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Zu den unbestreitbaren Vorteilen des Kinderhabens gehört die Gelegenheit, regelmäßig Christine Nöstlinger zu lesen.

„Konrad oder das Kind aus der Konservenbüchse“ ist gerade das Einschlafvorlesebuch des Jüngsten. In der Geschichte wird Berta Bartolotti überraschend ein Paket mit einem Kind in einer Konservendose ins Haus geliefert. Übrigens eine wunderbare Gelegenheit, um wieder einmal mit dem Achtjährigen zu besprechen, wie das eigentlich so geht mit dem Kinderkriegen. Als Frau Bartolotti dann für das Dosenkind das Nötigste einkaufen geht, gibt sie dafür 4000 Schilling aus. „Ist das viel?“, will der Jüngste wissen. Ich sag’ ihm, wie viel das ungefähr in Euro ist und außerdem noch, dass auch ich noch mit Schilling und Groschen bezahlt habe. Außerdem, aber das erzähle ich ihm nicht, habe ich noch urlange (viel zu lange, wie mir Menschen gesagt haben, die einen gerne für solche Dinge auslachen) alle größeren Beträge in Schilling umgerechnet.

Zur Orientierung. Damit habe ich aber irgendwann aufgehört, das ist mir aber erst bei der 4000-Schilling-Frage des Jüngsten aufgefallen. Aber es war schon auch irgendwie eigenartig, dass auf einmal ich es bin, der über eine Zeit spricht, in der es noch eine andere Währung gegeben hat. Ich erinnere mich nämlich noch gut daran, wie mir meine Urgroßmutter Geschichten erzählte, in denen mit Kronen bezahlt wurde und auch solche, in denen Reichsmark fällig wurden. Wobei sie damit bald eh nicht mehr das zu kaufen bekommen hat, was sie zum Leben brauchte, und deshalb verbotenerweise auf Eisenbahnwagonpuffern ins Wiener Umland zum Tauschen gefahren ist. Das muss ich dem Buben auch einmal erzählen. Und dafür ist – apropos Nöstlinger – sicher die Rosa Riedl ein guter Aufhänger.

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