Monaco: Fürstenhaus über Grace Kelly-Film verärgert

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Die Filmbiografie sei historisch ungenau und unnötig "glamourisierend". In "Grace of Monaco" spielt Nicole Kidman die Fürstin Gracia Patricia.

Der neue Film mit Nicole Kidman sorgt für Aufregung, und das obwohl "Grace of Monaco" erst 2014 anlaufen wird (noch kein genauer Kinotermin fixiert). In der Filmbiografie spielt die Mimin die schillernde Grace Kelly. Das erste offizielle Bild zeigt die 45-Jährige in einem mit Pailletten besetzten edlen Outfit, die roten Lippen leicht geöffnet, der Blick schweift sehnsuchtsvoll in die Ferne. Zu glamourös? Womöglich. Denn das monegassische Fürstenhaus regt sich über den Film auf. Er sei historisch ungenau und unnötig "glamourisierend", teilte der Hof in Monaco mit. Man distanziere sich von dem Film, der kein Biopic sei, sondern stellenweise reine Fiktion.

Die Pressemitteilung wirkte erstaunlich böse. Von einer Klage ist bisher jedoch noch keine Rede. Man werde darüber nach dem Schnitt des Films entscheiden, zitierte die französische Zeitung "Le Figaro" online den Anwalt von Fürst Albert II. Der Film legt den Schwerpunkt auf die Jahre 1961/62. Grace Kelly hatte ihre Hollywoodkarriere ("Über den Dächern von Nizza") längst beendet und regierte als Gracia Patricia neben ihrem Mann Fürst Rainier III. Die Beziehungen zwischen Monaco und Frankreich steckten in einer Krise. Man stritt sich um die Steuerfreiheit des Ministaates am Mittelmeer. Die geborene US-Amerikanerin soll bei der Kompromissschließung eine wichtige Rolle gespielt haben.

Die Dreharbeiten fanden mit Genehmigung des Fürsten an verschiedenen Orten in dem Staat an der Cote d'Azur statt. "Da wir in Monaco drehen wollten, haben wir den Weg der Transparenz gewählt. Albert, Caroline und Stephanie haben auf unser Bitten hin das Drehbuch zweimal gelesen. Ihre Sprecher, mit denen wir eine sehr konstruktive und respektvolle Zusammenarbeit pflegten, verlangten keine bedeutenden Veränderungen", erklärte Ende Dezember noch zuversichtlich der Produzent Pierre-Ange Le Pogam. Man sei lediglich auf zwei bis drei Punkte aufmerksam gemacht worden, die dem Hof nicht wahrheitsgetreu genug gewesen seien in Bezug auf das politische Leben des Fürstentums zu Beginn der 60er Jahre.

Warum dann dieser plötzliche Eklat? Der Grund ist ein Artikel im französischen Magazin "Paris Match", in dem Regisseur Olivier Dahan andeutete, das Fürstenhaus stehe inhaltlich zu dem Film. Nun heißt es, man habe sich im Palast über das Drehbuch gewundert und einige Veränderungen verlangt. Doch nicht alle seien berücksichtigt worden, teilte das Fürstenhaus der Presse mit. Dahan, der in "La Vie en rose" (2007) das dramatische Leben der französischen Sängerin Edith Piaf (1915-1963) erzählte, hat damit wohl gegen die Etikette des Fürstenhauses verstoßen.

Auf eine Vorpremiere in Monaco mit Fürstenfamilie und rotem Teppich müssen Regisseur Olivier Dahan und Kidman sowie Tim Roth, der Fürst Rainier verkörpert, nun wohl verzichten.

(APA)

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