Fünf bis zehn Kilogramm weniger, keine Falten und schon gar keine Poren. Das alles und noch mehr ist gängiges Prozedere.
16.01.2019 um 11:42
Stars die kaum zu erkennen sind, denen wie Rihanna Kleidungsstücke wegretuschiert werden oder Models, denen Körperteile fehlen. Stark retuschierte Bilder sind alltäglich.
Doch wer ist Schuld daran? Hochglanzmagazine, die immer perfektere Bilder ablichten oder Stars, die ihre Instagram-Bilder retuschieren? Xo Vain hat mit einer anonymen Quelle gesprochen, die seit 20 Jahren Bilder für Hochglanzmagazine bearbeitet.
Instagram/@parishilton
Wenig überraschend: Frauen werden öfter nachbearbeitet als Männer. Viele prominente Männer sagen von sich aus, dass ihre Bilder nicht nachbearbeitet werden sollen. Bei Frauen passierte das dem anonymen Retuscheur nur einmal: Und zwar bei Sängerin Mary J. Blidge, die eine Narbe hat, die etwas bedeutet.
Wie digitale Nachbearbeitung nach hinten losgehen kann, zeigt hingegen das Werbesujet von Jimmy Choo. Schauspielerin Nicole Kidman ist darauf kaum wiederzuerkennen.
Neben Falten und Poren wird auch der Körper oft retuschiert. Fünf bis zehn Kilogramm nehmen die Abgebildeten im Durchschnitt digital ab. Schauspieleirn Jennifer Lawrence ist Testimonial für das französische Modehaus Dior. Die erste Kampagne ging nach hinten los. Übermäßiger Einsatz von Retusche wurde auch hier bemängelt.
"Bei Frauen wollen sie es immer zu dünn. Sie wollen immer dünnere Taillen, dünnere Beine. Und diese Frauen sind schön dünn. Bei Frauen, wo man sogar denken würde, dass sie eigentlich schon zu dünn sind", heißt es bei Xo Vain weiter. Überinszeniert wirkte auch die Werbung von Megan Fox für Giorgio Armani Beauty.
Der anonyme Bildbearbeiter hat auch schon den Victoria's Secret Katalog retuschiert. "Die schönsten Frauen des Planeten, man würde nicht glauben, was man da alles regelmäßig digital richtet." Ein Beispiel: Schlüsselbeine müssen etwa häufig wegretuschiert werden.
Kein Fan von Photoshop ist Sängerin Lorde. Sie twitterte vor Kurzem: "Ich finde das merkwürdig - zwei Fotos von heute, bei einem wurde meine Haut perfekt bearbeitet, das andere ist echt. Merkt euch, Makel sind ok."
Twitter/@lordemusik
Dass sogar Haarfarben, Frisuren und Make-up digital verändert werden können, zeigen die Bilder, die aufGaga Fresh Online veröffentlicht wurden. Diese zeigen die Sängerin, die für Versace vor der Kamera stand, vor der Retusche.
www.facebook.com/GagaFreshNews
Wie man sieht, wurde die gelbe Perücke nahezu weiß retuschiert, außerdem sieht die Sängerin viel geschminkter aus.
Nur auf diesem Bild ist etwas Lidschatten und Lippenstift zu erkennen.
www.facebook.com/GagaFreshNews
Die blauen Flecken auf den Knien haben es ebenfalls nicht in das finale Sujets geschafft.
www.facebook.com/GagaFreshNews
Hier der Vergleich: Ebenmäßig und glänzend.
Es erscheint bizarr, dass mit digitaler Nachbearbeitung derart starke Änderungen möglich sind, die mit dem tatsächlich aufgenommenen Bild nicht mehr viel zu tun haben.
Ganz künstlich sieht Rihanna am Look-Titel aus. Kein Wunder, Kopf und Körper gehören zu unterschiedlichen Bildern der Sängerin.Tatsächlich passiert auch das nicht selten. Häufig werden Köpfe und Körperteile richtiggehend zusammengebaut.
Schauspielerin Kate Winslet ist eine Verfechterin der Natürlichkeit. Ganz anderes sah das das Modemagazin Vogue. Auf Twitter und Facebook reagierten Fans der Schauspielerin nicht gerade positiv auf die digitale Verjüngung.
Der Vergleich mit der Realität zeigt: Die 38-Jährige, steht zu ihren Fältchen und kann mit ihrer Ausstrahlung überzeugen.
(c) EPA (ANDY RAIN)
Das Vogue-Cover dürfte auch bei der Schauspielerin auf wenig Gegenliebe stoßen, immerhin äußerte sie sich bereits 2003 kritisch gegenüber Photoshop. Damals war sie auf dem Titelbild der britischen GQ zu sehen. "Die Retusche ist übertrieben. Meine Beine wurden um ein Drittel schlanker gemacht. Ich sehe nicht so aus und noch wichtiger, ich möchte so nicht aussehen."
Auch hier hat wohl jemand mit Photoshop übertrieben. Auf dem (höchstwahrscheinlich britischen) Plakat zum Film „Taffe Mädels - The Heat" wirkt das Gesicht von Melissa McCarthy deutlich erschlankt. Die 42-Jährige ist aufgrund der schwammigen Gesichtszüge kaum zu erkennen.
Der Vergleich mit den beiden Schauspielerinnen auf dem roten Teppich zeigt den Unterschied deutlich. Der Entertainment-Blog Shiznit entdeckte das Filmplakat zuerst und übt Kritik.
(c) EPA (MICHAEL NELSON)
Warum man 15 Kilogramm derart schlecht retuschiert hat, stößt auf Unverständnis. "Niemand ist sich im Unklaren über die Kleidergröße von Melissa McCarthy – Sie ist Plus Size und stolz darauf."
(c) REUTERS (PHIL MCCARTEN)
Melissa McCarthy wurde hingegen nicht zum ersten Mal digital erschlankt. Schon auf dem Filmplakat zu "Bridesmaides" wurde ordentlich retuschiert, allerdings wesentlich professioneller.
Photoshop-Pannen passieren immer wieder, selbst auf Hochglanzmagazinen. Zum 25-jährigen Bühnenjubiläum von Kylie Minogue zierte die Sängerin das Cover des Elle-Magazins. Neben dem Fehlen von Falten sticht aber auch noch etwas anderes ins Auge: Kylie fehlt ein Fuß.
Jugendfrei: Keira Knightely büßte am Cover von Allure eine Brustwarze ein.
Selbst die Modebibel Vogue ist vor Fehlern nicht gefeit. Model Natasha Poly etwa verlor Ellbogen und Unterarm.
Das Dekolleté von Model Jacquelyn Jablonski wurde gleich ganz wegretuschiert.
Spitze Ärmchen zeigt dieses Model auf dem Cover von Elle.
Mit einer langgezogenen und extrem dünne Silhouette wurde Lady Gaga am Vogue-Cover abgebildet.
Kaum zu erkennen ist Schauspielerin Cameron Diaz auf der Cosmopolitan.
Die Schultern sind bei Demi Moores W-Cover breiter als die Hüfte.
"It's Sharon Stone" schrieb der Tartler wohl nicht von ungefähr auf dieses Titelbild.
Nur an ihrem Muttermal erkennbar ist Cindy Crawford.
Ein Bildbearbeiter packt aus
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