Domingo-Gala: Die Frau hinter Salzburgs Protokoll

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Suzanne Harf kümmert sich bei den Salzburger Festspielen um Premierenfeiern, Empfänge, Ehrungen und Auslandspräsentationen.

Gästelisten, Einladungskarten, Räumlichkeiten, Dekoration, die Farbe von Tischdecken und Servietten, Musik, Blumen und Bewirtung: Wenn es um die Vorbereitung von Veranstaltungen geht, ist Suzanne Harf Profi. Die gebürtige Luxemburgerin leitet das Protokollamt der Salzburger Festspiele – sie ist die First Lady der Feste, Feiern und Veranstaltungen abseits der Bühne. Auch wenn es vermeintliche Kleinigkeiten sind, in Summe entscheiden die vielen Details, an die Harf und ihre Mitarbeiterinnen denken, darüber, ob sich die Gäste bei einer Veranstaltung wohl fühlen oder nicht. „Je besser etwas organisiert ist, desto entspannter wird ein Fest“, sagt Harf im Gespräch mit der „Presse“.

Nach dem Festakt zur Eröffnung, einer Vernissage mit Werken von Hans Magnus Enzensberger und der Premierenfeier von „Die Eroberung von Mexiko“ ist die Benefizgala anlässlich des 40-jährigen Bühnenjubiläums von Placido Domingo am heutigen Donnerstag einer der Höhepunkte des gesellschaftlichen Festspielreigens. Vor 40 Jahren eroberte der Opernstar als Don Carlos die Herzen des Salzburger Publikums. „Diese Gala ist so etwas wie der Nachfolger des Festspielballs“, scherzt Suzanne Harf. Ihr tue es leid, dass es den Ball nicht mehr gebe, auch wenn er sehr viel Arbeit gewesen sei. „Ich habe dabei viel gelernt“, sagt die Protokollchefin.

Kaviar – „aber weniger Opulenz“

Viel Herzblut steckt sie auch in die Vorbereitung des Domingo-Abends. Nach dem Galakonzert, bei dem Maria Agresta, Anna María Martínez, Krassimira Stoyanova, Rolando Villazón und Placido Domingo selbst Arien und Duette aus Werken von Verdi und Puccini interpretieren, geht es vom Großen Festspielhaus zur Soiree in die Salzburger Residenz. Ein 4-gängiges Dinner von Feinkost Käfer in München, eine Roederer Champagnerbar, eine Eisbar, eine Kaviarbar von Grüll, Schinken vom Schwarzen Kameel, eine Falstaff Cocktailbar, dazu musikalische Überraschungen – die Gäste erwartet alles, was gut und teuer ist.

„Es wird sicher ein besonderer Abend“, verspricht Harf. Als Dekoration hat sie sich eine Überraschung einfallen lassen. Sie hat aus dem Fundus der Festspiele große goldene Masken holen lassen, die in einer Aufführung des „Maskenballs“, mit der Domingo Erfolge feierte, als Requisiten dienten. „Das ist sicher eine schöne Erinnerung für ihn“, glaubt sie. Der Reinerlös des Benefizabends wird der Jugendarbeit der Festspiele zugute kommen.

„Die Salzburger Festspiele stehen für das höchste Niveau in der Kunst, da muss auch alles andere Qualität haben“, lautet das Credo von Harf. Es soll einfach, aber hochwertig sein. Sie lässt eigentlich lieber Backhenderl oder Gulasch als Gänseleber und Kaviar servieren. Für viele Premierenfeiern konnte Harf Sponsoren finden. Insgesamt sei das gesellschaftliche Leben rund um die Festspiele nicht mehr so opulent wie früher. „Es finden nicht weniger Veranstaltungen statt. Aber man stellt den Reichtum nicht mehr zur Schau“, beobachtet die Expertin für Feste.

Zu den Festspielen ist die gebürtige Luxemburgerin 1987 gekommen. „Ich habe damals ein Praktikum gemacht“, erinnert sich Harf. Die gelernte Historikerin und Opernsängerin hatte in Wien Kulturmanagement studiert. Danach wurde sie Konzertreferentin. Nach der Babypause bot ihr der damalige Intendant Gerard Mortier die Leitung des neuen Protokollamts an. Eine Aufgabe, die für sie so etwas wie ein Traumjob ist. In Salzburg vermisst sie nur, dass sie so selten Französisch sprechen kann. Da trifft es sich gut, dass sie auch für die Organisation von Programmpräsentationen des Festivals zuständig ist – unter anderem für jene in Paris.

ZUR PERSON

Suzanne Harf ist Protokollchefin der Salzburger Festspiele. Der Höhepunkt der heurigen Saison: Die Gala Soirée für Plácido Domingo anlässlich seines 40-jährigen Bühnenjubiläums heute, Donnerstagabend, in der Residenz. Erwartet werden 300 Gäste, die Tickets kosten 750 Euro. Der Reinerlös geht an das Jugendprogramm der Festspiele.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.07.2015)

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