Fix und Foxi: Die Comic-Füchse als Lebenswerk

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Einst bekam sie von Fix-und-Foxi-Zeichner Rolf Kauka nach zwei Tagen einen Heiratsantrag. Jetzt will Alexandra Kauka seine Füchse zukunftsfit machen.

Damals, in den Fünfzigern im Kärntner Hermagor, waren Fix und Foxi noch etwas Verbotenes. „Die Hefte wurden heimlich gehandelt“, erinnert sich Alexandra Kauka, „weil die Eltern diese Literatur für ihre Kinder nicht unbedingt richtig fanden.“ 20 Jahre später lernte sie in Deutschland den Zeichner der Füchse kennen. „Eine raumfüllende Persönlichkeit, da hat fast nichts mehr Platz gehabt.“ Gescheit, unterhaltend, beeindruckend sei Rolf Kauka gewesen. „Ich hab ihn auf der Stelle geheiratet.“

Das ist ziemlich wörtlich zu nehmen. Kennengelernt hatte man sich bei einer Dinnereinladung, zwei Tage später lud Kauka die junge Galeristin zum Abendessen ein und machte ihr einen Heiratsantrag. „Ich hab dann um Bedenkzeit bis zum Wochenende gebeten und mich meinen Eltern anvertraut“, erinnert sich Kauka, die damals vor der Hochzeit mit einem anderen stand. „Meine Mutter sagte: Du kennst diesen Herrn überhaupt nicht, du warst mit ihm einmal essen und erwägst eine Ehe? Ich hab gedacht, jetzt krieg ich's richtig. Da hat sie gesagt: Einen solchen Mann würd' ich ohne Zögern heiraten, der muss ja außergewöhnlich sein.“

Man blieb bis zur Hochzeit per Sie – und dann glücklich bis zum Tod des „deutschen Walt Disney“ im Jahr 2000. Seither hat Alexandra Kauka das Lebenswerk des Zeichners und Verlegers zu ihrem gemacht. Mit wechselndem Erfolg, in jüngerer Zeit erschien das Fix-und-Foxi-Heft nur noch sporadisch. Nun soll ein Neustart gelingen. „Mit einem Partner, den ich schon früher kannte, aber da wollte ich noch alles im Alleingang schaffen.“

Neue Ausstellung

Nunmehr liegen die Rechte bei Your Family Entertainment, Fix und Foxi haben ihren eigenen Sender. „Die Füchse sind schon für mich als Kind eine Bereicherung gewesen“, sagt Stefan Piëch. Der Wiener ist Urenkel von Ferdinand Porsche, Neffe von Ferdinand Piëch, Medienfachmann und Vorstand der Firma, die für pädagogisch wertvolles Fernsehen steht. Die Zwillingsfüchse seien im Grunde zwei Seiten eines Charakters. „Fix, der nach vorn strebt, und Foxi, der ein bisschen langsamer ist. Sie haben die Möglichkeit, Dinge zu tun, die man sich als Kind nicht traut. Das gab mir immer Zuversicht.“

Wie das Konzept einige Generationen lang funktioniert hat, zeigt eine neue Ausstellung im Bank Austria Kunstforum. Auch Wolf Lupo, Oma Eusebia oder Professor Knox, der Rabe, sind dort zu sehen, Schätze aus dem Archiv, die von international renommierten Zeichnern stammen, denen Piëch „dichten Witz und feinfühligen Humor“ attestiert. Die Rückbesinnung auf die Wurzeln sehen Piëch und Kauka als Auftakt einer (vor allem digitalen) Offensive der Füchse. Im November ist man Gast auf der ersten Wiener Comic-Con-Messe. Den Sender gibt es bereits im arabischen Raum, in den USA und Afrika, gerade hält er auf Französisch in Nigeria Einzug. Auch Südkorea zeigt sich interessiert; dort gelten die Zwillinge als Symbol der deutschen Wiedervereinigung – und damit als Vorbild. „Fix und Foxi haben eine große Zukunft“, glaubt Piëch, „wenn wir die richtigen Schritte setzen.“

Vom Ruhestand, den sie in der Vergangenheit schon einmal angestrebt haben will, ist Alexandra Kauka damit weit entfernt. „Weder Ruhe noch Stand“, meint sie amüsiert. Immerhin, von der einstigen Baumwollplantage, die sie und Rolf Kauka in Georgia bewirtschaftet hatten, hat sie sich getrennt (Ins gleichbleibende Klima der US-Südstaaten war das Paar wegen Rolf Kaukas schwerer Arthritis gezogen). Teile der Plantage sind heute ein Naturschutzgebiet. Seit zehn Jahren sitzt Kauka im Board der New Yorker Met, ebenso in der Washington Opera. Auch die Salzburger Festspiele fördert sie. „Das beste Festival der Welt“, findet Kauka, für die Heimat immer noch „Berge, Österreich“ bedeutet. Nur heuer musste sie in Salzburg passen: Ihr neuer Mann, Sterling Hamill, sei gerade auf Weltumsegelung, „und ich werde in Etappen dabei sein. Also musste ich im Juli und August in der Südsee sein“, sagt Kauka. Und lacht, weil „müssen“ in diesem Zusammenhang nicht ganz richtig klingt.

ZUR PERSON

Alexandra Kauka wurde 1950 in Hermagor als Tochter eines deutschen Vaters und einer Kärntner Mutter geboren. Sie arbeitete als Model, dann als Galeristin. 1975 heiratete sie Rolf Kauka, den Schöpfer von Figuren wie Fix und Foxi und Bussi Bär, der unter anderem auch umstrittene Bearbeitungen etwa von Asterix und Obelix nach Deutschland brachte. Die Schau „Fix und Foxi“ ist ab heute im Tresor des Bank Austria Kunstforums zu sehen. Der Eintritt ist frei, eine freiwillige Spende von einem Euro geht an SOS-Kinderdorf.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.09.2015)

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