Le K-Fé: "Ich habe das Haus sehr, sehr gern"

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Mit der Wiederbelebung des Sofitel-Erdgeschoßes rückt die Praterstraße noch näher ans Zentrum. Und wird ein bisschen französisch.

Kleines Lokal, große Pläne: Karin Witasek, die neue „Wirtin“ des Le K-Fé im Erdgeschoß des Sofitels, hat nicht nur für ihr eigenes, seit Kurzem geöffnetes Lokal Ideen. Sondern auch gleich für die ganze vordere Praterstraße. Eine lange Tafel mit über 200 Plätzen unter freiem Himmel hat das geübte Planungshirn der PR-Frau für den Frühsommer im Visier. „Wie in Graz, dort gibt's so etwas immer auf dem Hauptplatz, für 700 Leute“. Anrainer-Köche sollen jeweils einen Gang kochen. Neben Fabian Günzel, als neuer Küchenchef im Das Loft im 18. Stock „Gault Millau“-Newcomer des Jahres, sollen auch das El Goucho im Stilwerk sowie das Mochi und das Ansari ein paar Häuser die Praterstraße hinein mit von der Partie sein. Schließlich soll der Tisch sich vom Sofitel bis knapp hinter das Mochi ziehen. Und bei Regen? „Da kann das Ganze im Stilwerk stattfinden, in den Gängen.“

Hausinternes Vernetzen

Karin Witasek kennt den Jean-Nouvel-Bau am Donaukanal, in dem sowohl die französische Hotelkette Sofitel als auch das deutsche Designcenter Stilwerk beheimatet sind, schon länger. Sie ist für PR und Center Management des Stilwerks zuständig – „ziehe mich aber sukzessive zurück“ – und hat immer mehr auch die Nähe zum Sofitel gesucht. Mit dem jetzigen General Manager Alexander Moj habe sich da viel getan, „früher war alles sehr getrennt, Sofitel und Stilwerk“, jetzt herrsche viel mehr Offenheit, „alles easy“. Ihre Fähigkeiten zum Vernetzen innerhalb des Hauses wendet Karin Witasek, die zuvor noch nie in der Gastronomie gearbeitet hat, jetzt auch in ihrem eigenen kleinen Café an.

Sie hat die bisher ungenutzte ebenerdige Ecke am rechten Teil der Front übernommen, das Le K-Fé. „Ich habe das Haus sehr, sehr gern, und mir hat es immer leid getan, dass hier unten wenig passiert.“ Den Namen gab es wie auch die Einrichtung schon, der Bereich wurde aber nicht betrieben, „nur eine Zeit lang als Lehrlingsprojekt oder für interne Meetings“. Karin Witasek hätte das Lokal gern Café Nouvel genannt, „aber mit dem K für Karin passt es für mich jetzt auch“. Die Linie des ess- und trinkbaren Angebots ist klar französisch, sagt die Neogastronomin – während sich Das Loft im 18. Stock jetzt deutlich weniger frankophil als kosmopolitisch zeigt. „Es gibt Crémant und Champagner, keinen Prosecco. Als Cocktail gibt es nur Lillet Spritz. Kein Cola.“ Vom El Gaucho, dem im Inneren des Hauses gelegenen Steakhaus, bekommt sie Beef-tatar-Pralinen, den Einkauf von Pariser Dammann-Tees, Illy-Kaffee („gut, der ist nicht französisch“) und Gosset-Champagner kann sie über das Restaurant Das Loft erledigen, von dessen Küchenchef, Fabian Günzel, sich Witasek auch den täglich wechselnden Smoothie holt.

Die Hauptrolle spielt im Le K-Fé aber das Gebäck ihrer Freundin Johanna Koerner, die ein Catering betreibt und Spezialistin für Blätterteig ist. Koerners Unternehmen nennt sich Köstliche Kipferln, und ebensolche kommen im Le K-Fé zu Tisch. Buttrig und mit aromatischer Fülle, etwa Lauch-Speck, Käse und Lachskren. Die tägliche Quiche, etwa Chévre-Feige, stammt ebenfalls aus Koerners Küche. „Sie macht alles selbst. Ich fahre jeden Tag in der Früh bei ihr vorbei und hole die Sachen ab.“ Dass Witasek mit der prachtvollen soufflierten Topfentorte, die sie trotz des vollen Terminkalenders ihrer Freundin noch dringend eingefordert hat, knapp vor dem Auto fast gestolpert ist, hat die Bäckerin zum Glück nicht gesehen, „ich glaube, sie hätte mich geköpft“.

Mit kaputten Torten würde sich Witasek offenbar viel lieber beschäftigen als mit kaputten Türschnallen oder dem Zahnweh von Mitarbeitern, für das sie als Center Managerin mitunter zurate gezogen wurde. Sie wirkt zufrieden, wie alles bisher aufgegangen ist – vor allem das hausinterne Vernetzen und die Öffnung nach außen.

ZUR PERSON

Karin Witasek ist als PR-Frau unter anderem für das Stilwerk zuständig, für das sie derzeit auch noch das Center Management betreibt. Im Jean-Nouvel-Bau am Donaukanal, in dem neben dem Stilwerk auch das Sofitel beheimatet ist, hat sie als Neogastronomin kürzlich das bisher ungenutzte kleine Lokal Le K-Fé im Erdgeschoß des Sofitels übernommen. Der kulinarische Fokus liegt mit Crémant und Lillet Spritz, mit Quiche und Croque Monsieur auf Frankreich, zusätzlich gibt es die Köstlichen Kipferln eines befreundeten Caterings.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.11.2015)

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