Lotte Tobisch ist eine "Lifetime Ikone"

Lotte Tobisch
Lotte Tobisch Imago
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Die 90-jährige Ex-Opernballmutter wurde bei den "Vienna Awards for Fashion and Lifestyle" zur Stilikone gekürt. Dabei ist ihr Mode "herzlich wurscht".

"Einen Nobelpreis tät' ich schon nehmen", scherzte eine bestens gelaunte Lotte Tobisch, die jahrelang einen intellektuellen Briefwechsel mit dem Philosophen Theodor Adorno pflegte. "Mode ist mir eigentlich herzlich wurscht." Im Rahmen der siebenten Vienna Awards for Fashion and Lifestyle-Gala wurde die Künstlerin am Montagabend nichtsdestotrotz als "Mode-Ikone" geehrt.

Tobisch, die als Opernball-Organisatorin berühmt wurde, erhielt in der Wiener Nationalbibliothek den Special Award "Lifetime Icon" verliehen. "Ich trage, was mir steht und bequem ist. Wenn's zufällig auch noch modern ist - in Ordnung", so die rüstige Lady augenzwinkernd.

Der Rummel um ihre Person schien Lotte Tobisch zu erstaunen, vor allem auch anlässlich des diesjährigen runden Geburtstages am 28. März. "90 Jahre ist ja kein Verdienst." Aber: "Ich freue mich über jeden Preis. Die Menschen sind sehr freundlich." Voller Elan und Esprit strahlte sie in Beige- und Rot-Tönen, was der deutsche Designer und TV-Model-Juror Michael Michalsky "zum Niederknien" fand.

Wiener Blut und ein New Yorker Videogruß

Elf Preisträger wurden feierlich im atemberaubenden Ambiente geehrt. In drei sehr unterschiedlichen Shows zeigte die heimische Modeszene ihr Können. Neben der minimalistisch-futuristischen Herrenmode der in London lebenden Sophie Skach brillierte das Duo Femme Maison, das den Preis "Designer oft the Year" nach Hause nehmen konnte. "Fotograf des Jahres" darf sich Irina Gavrich nennen, "Style Icon National" Nadja Swarovski.

Der Abend stand unter dem Motto "Wiener Blut" und zelebrierte "Vielfalt und Internationalität" der Metropole in elf Kategorien. Auf dem Laufsteg überzeugte vor allem eine exklusive Zusammenstellung von mit Tausenden Swarovski-Kristallen besetzten Unikaten internationaler Designer.

In der Kategorie Model fiel die Wahl zwischen einmal sehr mager und zwei sehr jung wirkenden Nachwuchs-Hoffnungen: Helena Severin setzte sich gegen Marie Jorgensen und Stella Lucia durch. Die 19-Jährige arbeitete bereits für Dior und Saint Laurent. Den erstmals vergebenen "Creativity Award" erhielt Birgit Mörtl. Die 94-jährige Iris Apfel wurde zur internationalen Stilikone gekürt und bedankte sich via Videogruß aus New York.

"Ich find's furchtbar, eine Ikone zu sein"

Die umtriebige Jubilarin Tobisch, nur vier Jahre jünger als die bekannte US-Modeikone, zeichne sich durch eine Kombination von "Hausverstand und der Allüre einer großen Dame" aus, so Laudatorin Gerda Buxbaum über ihre langjährige Freundin, deren Hauptaugenmerk seit Jahren auf ihrem Charity-Projekt "Künstler für Künstler" liegt. Ihre Affinität zum legendären Wiener Modehaus Adlmüller etwa habe sie zwar im Rahmen ihrer Tätigkeit als Opernball-Organisatorin gepflegt, privat aber nicht, so die ehemalige Direktorin der Modeschule Hetzendorf.

"Ich find's furchtbar, eine Ikone zu sein" wies die weit gereiste ehemalige Schauspielerin kopfschüttelnd-verschmitzt Komplimente von sich. Ebenso wie die Bitte um Mode-Tipps für Nachwuchs-Vorbilder. Der Schalk sitzt dem "schlimmen Mädchen aus gutem Hause", mit vollem Namen Lotte Tobisch-Labotyn, immer noch im Nacken. "Ich bin gern Wienerin - am liebsten war ich immer zehn Monate pro Jahr hier. Dann weiß man die Stadt besonders zu schätzen."

www.viennaawards.at

(APA)

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