Milo Yiannopoulos soll den rassistischen Shitstorm gegen die schwarze "Ghostbusters"-Darstellerin Leslie Jones ausgelöst haben.
Der US-Kolumnist Milo Yiannopoulos wurde von Twitter ausgeschlossen worden, weil er einen beleidigenden und rassistischen Shitstorm gegen die schwarze Schauspielerin Leslie Jones ausgelöst haben soll. Yiannopoulos kritisierte die Entscheidung am Dienstag (Ortszeit) als "feige". Er warf Twitter vor, "muslimischen Terroristen und Extremisten von (der Bewegung) Black Lives Matter einen sicheren Raum" zu bieten, während Konservative wie er ausgeschlossen würden. Yiannopoulos, der bei Twitter 338.000 Follower hatte, schreibt für die konservative Website Breitbart.
Die Nachrichten, die von Yiannopoulos über Jones abgesetzt worden waren, waren am Mittwoch nicht zugänglich. Die 48-jährige Schauspielerin klagte über "teuflische" Beleidigungen, sie sei als hässlich verunglimpft und als Affe beschimpft worden. Als Reaktion auf den Shitstorm hatte Jones am Montag ihren Abschied von Twitter verkündet. Twitter teilte Yiannopoulos mit, sein Account sei dauerhaft gesperrt worden, weil er die Regeln des Blogging-Dienstes "wiederholt verletzt" habe. Sie sähen insbesondere vor, einzelne Menschen nicht "gezielt zu verfolgen".
Milo Yiannopoulos APA/AFP/GETTY IMAGES (DREW ANGERE)
Die Angriffe auf Jones hängen offenbar mit dem Kinostart des neuen "Ghostbusters"-Films zusammen (Österreich-Start: 5. August). In der Neuverfilmung der Fantasy-Komödie von 1984 sind die Geisterjäger alle weiblich, unter ihnen Leslie Jones. Bereits mit Bekanntgabe der Besetzung Anfang 2015 kam eine Welle der Frauenfeindlichkeit. "Das ist ein Nichtstarter für mich. Es ist 2016. Wenn Sie ein Problem mit Frauen in einem Film haben, dann stimmt etwas nicht mit Ihnen", zeigte sich Regisseur Paul Feig entgeistert.
Charlize Theron erlebt derzeit einen Shitstorm, weil sie ihren Adoptivsohn einen Elsa-Look (aus dem Walt Disney-Film "Frozen") erlaubt hat. "Ich sehe mindestens 100 Dinge, die hier falsch laufen", heißt es in einem Tweet. Eine andere Userin fragt "Ist @CharlizeAfrica verrückt? Was für Eltern tun sowas ihren Kindern an? Warum adoptiert man einen kleinen schwarzen Jungen und erniedrigt ihn dann so?" Instagram@seventhedude Justin Bieber hat immer wieder Probleme mit der digitalen Öffentlichkeit. Der Popstar hatte ein Bild von sich und seiner angeblichen neuen Freundin Sofie Ritchie via Instagram verbreitet und gedroht, sein Konto für Fans zu sperren. Grund sei die Masse von Negativ-Kommentaren zu Ritchie. "Das nimmt überhand, Leute, wenn ihr wirkliche Fans seid, wärt ihr nicht so gemein zu Menschen, die ich mag", schrieb Bieber. Daraufhin brach erst recht ein Sturm der Entrüstung aus und der 22-Jährige sperrte sein Profil, dem bis zu diesem Zeitpunkt 78 Millionen User folgten. Reuters Regisseur Paul Feig hat die Fortsetzung seiner "Ghostbusters"-Geschichte mit Frauen - Melissa McCarthy, Kristen Wiig, KateMcKinnon und Leslie Jones - besetzt. Ja, mit Frauen - in den Hauptrollen. Feig lieferte damit gleichzeitig den Beweis, dass Hollywood kein einfaches Pflaster in Sachen Gleichstellung ist. "Dieser Müll wurde produziert, um Feminazis glücklich zu machen", wütet ein Twitter-Nutzer von vielen. Neben frauenfeindlichen Schimpftiraden gab es auch Todesdrohungen an den Regisseur und seine Crew. Reuters Hauptdarstellerin Leslie Jones hat sich auf Twitter gegen rassistische und beleidigende Kommentare im Zusammenhang mit dem neuen "Ghostbusters"-Film zur Wehr gesetzt. "Ich fühle mich wie in einer persönlichen Hölle. Ich habe dies mit nichts verdient. Es ist einfach zu viel. So verletzt gerade", schrieb die 48-jährige US-Schauspielerin. Reuters Zuvor hatte der Comedystar aus dem neuen "Ghostbusters"-Film einige der Hass-Botschaften wiedergegeben und sich über gefälschte Kommentare mit ihrem Namen beklagt. Zudem kritisierte Jones, dass solche Tiraden in dem Kurznachrichtendienst möglich seien. Schließlich schrieb sie: "Ich verlasse Twitter heute Abend mit Tränen und einem sehr traurigen Herzen. All das nur, weil ich einen Film gedreht habe." Reuters Vor einigen Wochen hatte Jones Kritik von Fans zurückgewiesen, die sich darüber beschwerten, dass die Neuverfilmung mit Frauen in den Hauptrollen besetzt ist. "Wenn mich Leute über das Geschlechtsthema befragten, sagte ich ihnen: Das ist kein Männerding, es ist kein Frauending. Es ist ein Ghostbusters-Ding", sagte sie damals dem US-Magazin "Entertainment Weekly". In Österreich startet der Film am 5. August. Die Diskriminierung der Frauen in der US-Filmindustrie wird inzwischen von immer mehr weiblichen Stars in aller Deutlichkeit angeprangert. Reuters "Die Menschen fühlen sich immer noch angegriffen von einem starken weiblichen Charakter. Nicht alle! Aber es gibt sie", reagierte Melissa McCarthy auf die Vorwürfe. Sexismus gibt es sowohl unter Hardcore-Fans wie auch generell in Hollywood. "Es ist eine seltsame Doppelmoral. Ein Mann ist 'stark und selbstbewusst' während ich in meinen Rollen als 'zickig und herzlos' beschrieben werde", so McCarthy, die zuletzt eine Geschäftsfrau in "The Boss" spielte. APA/AFP (VALERIE MACON) Dass man sich in den USA auch keine patriotischen Späße erlauben darf, musste die Schauspielerin Kaley Cuoco auf die harte Tour erfahren. Am Unabhängigkeitstag, dem 4. Juli veröffentlichte sie ein Bild ihrer Hunde, die auf einer US-Fahne Platz nahmen. Die "Entweihung" des Nationalsymbols regte viele zum Shitstorm an. Cuoco löschte das Bild und entschuldigte sich. normancook (instagram) "Gestern habe ich einen Fehler gemacht, als ich ein Foto gepostet habe, das meine süßen Hunde auf der amerikanische Flagge zeigt. Ich entschuldige mich aufrichtig bei allen, die sich dadurch angegriffen fühlten." Sie wisse genau, wofür die Flagge stehe und sei eine stolze Amerikanerin, erklärte die 30-jährige "Big Bang Theory"-Darstellerin. normancook (instagram) Blake Lively wollte heuer via Instagram lustig sein und hat dabei eine Rassismus-Debatte ausgelöst. Das "Gossip Girl!" a.D. postete zwei Fotos von sich auf dem roten Teppich in Cannes, Vor- und Rückansicht, dazu schrieb sie: "L.A. face with an Oakland booty" (zu deutsch: "L.A.-Gesicht und einen Hintern aus Oakland"). Der überwiegende Teil der Bewohner von Oakland ist schwarz. Damit reihte sie sich in eine lange Liste von Stars, die schon einmal das Toleranzband der Internetgemeinde überstrapaziert haben. Instagram (blakelively) US-Schauspielerin Andie MacDowell erlebte Anfang des Jahres, wie schnell sich Kleinigkeiten in den sozialen Netzwerken hochschaukeln können. Als sie auf Twitter ihrem Unmut darüber Luft gab, dass sie mit ihrem Hund im Flugzeug nicht ganz vorne habe sitzen dürfen, erntete sie einen Shitstorm. "Hilfe ich habe für die erste Klasse bezahlt und sie haben mich in die Touristenklasse gesetzt", twitterte sie und löste damit wütende Reaktionen aus. (c) REUTERS (Mario Anzuoni) Sie hat es auch schon getroffen. Jada Pinkett-Smith wartete heuer bis zum Martin Luther King-Day, um zum Oscar-Boykott aufzurufen. Weil 2016 zum zweiten Mal in Folge nur weiße Schauspieler von der Academy nominiert wurden. Diese Aktion löste damals gleich zwei Shitstürme aus, einen gegen sie (à la: Blödsinn, sie ist nur sauer, weil ihr Mann Will Smith nicht nominiert wurde. Der Moderator ist schwarz und die Präsidentin der Academy ebenfalls.) und einen Sturm für die Aktion. Bloomberg Die 49-jährige "Clueless"-Darstellerin Stacey Dash landete dann während der Oscarverleihung den peinlichsten Moment des Abends. In ihrer Rede kritisierte sie Jada Pinkett Smith und weitere Kollegen, die aus Protest nicht zu den Oscars kamen und sich für die Gleichberechtigung Schwarzer einsetzen. Dash sagte "Wir müssen aufhören, uns darüber zu beschweren, dass die Weißen uns unterdrücken. Wir sollten die Oscars nicht boykottieren und wir müssen Chris Rock als Host unterstützen". Nein, das kam gar nicht gut an. REUTERS Der deutsche Schauspieler Til Schweiger reagierte mit Humor auf Kritiker, die ihm Tierquälerei vorwarfen. Ein Urlaubs-Post mit dem grammatisch angreifbaren Titel "das tragische ende zweier balearischen Feuerquallen..." sorgte im Sommer 2014 für Wirbel. In einem Video war zu sehen, wie auf einem Motorboot eine Qualle in einem Behälter anscheinend mit einer Plastikflasche malträtiert wird. Dazu ist eine Stimme zu hören mit den Worten: "Don't fuck with Til Schweiger, bitch!". Als Entschuldigung postete er seinen Kritikern ein Video auf Facebook, in dem er eine vermeintlich ertrinkende Wespe aus einem Pool rettete. Facebook (Til Schweiger) Über das schwere Los der Stars sollte man sich als Star vielleicht auch nicht beschweren. 2014 landete Schauspielerin Gwyneth Paltrow mit einem übertriebenen Vergleich im Fettnäppchen. Auf einer Technik-Konferenz hatte sie Promis, die im Internet verspottet werden, mit Soldaten, die sich im Krieg befinden, verglichen. "Es ist fast wie im Krieg, als wenn man durch ein blutverschmiertes, entmündigendes Schlachtfeld läuft und dann wird man danach beurteilt." Shitstorm, setzen, danke. REUTERS Das bekannte US-Erotikmodel Tila Tequila hat es gleich zweimal mit dem gleichen Thema geschafft. Auf ihrem Facebook-Account veröffentlichte sie ein Foto von sich als sexy Nazi vor dem KZ Auschwitz-Birkenau. Botschaft unbekannt. Die Quittung dafür folgte schnell: Sie flog aus der amerikanischen Version von "Promi Big Brother". Danach gab es eine Fortsetzung mit #BabyHitler. Facebook Um ihrem Ärger über den Rauswurf Luft zu machen, fotografierte sie ihre kleine Tochter mit einem Hitlerbärtchen. Und erklärte zynisch: "Eines Tages, wenn du erwachsen bist, musst du dich für dieses Foto entschuldigen, junge Lady!!! Es wird auf dich zurückfallen. Dann wirst du wissen, was deine Mutter durchgemacht hat, aber ich blieb stark." Instagram (babymamatila) Den Tod eines Kollegen für Eigenwerbung zu nutzen, macht keinen schlanken Fuß. Als der Singer-Songwriter Andrew Watt online seine Trauer um den verstorbenen Musiker Prince postete: "Ich bin total am Boden zerstört darüber, dass der letzte der größten Interpreten aller Zeiten von uns gegangen ist." Musste Justin Bieber seinen Senf dazu geben: "Naja, nicht der letzte große Künstler, der noch lebt." Der 22-jährige Kanadier sieht sich demnach schon auf der gleichen Stufe wie Michael Jackson, David Bowie und Prince. Übermut tut selten gut. REUTERS Die Alpenrepublik ist nicht frei von Internet-Exkrementen. Neben Armin Wolf und Ingrid Thurnher trifft es auch manchmal Moderatoren aus Privatsendern. Bianca Schwarzjirg zum Beispiel. Ein Scherz ließ einen Shitstorm über die Puls-4-Moderatorin hereinbrechen. In einer Diskussion über Töchter in der österreichischen Bundeshymne brachte ihr ein Seitenhieb auf ältere Menschen Morddrohungen und fremdenfeindliche Beschimpfungen ein. Sie meinte, dass vor allem "Alte" die Version mit den Töchtern ablehnen würden. "Die leben eh nimmer lang". Uh uh uh. PULS 4 Ein Wort genügt - oder ein blonder Zopf (APA/AFP)
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