Der Nachfolger von Donald Trump: Schwarzenegger als Fernseh-Boss

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ALPINE-SKI-WORLD-MEN(c) SAMUEL KUBANI / AFP / picturedesk.com
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Zum Hahnenkammrennen hofft man wieder einmal auf Arnold Schwarzenegger. Der übernahm eben Donald Trumps Show auf NBC.

Leider, heißt es seitens WWP, dem Vermarkter des Hahnenkammrennens: Eine ungefähre Gästeliste für das Rennen am Samstag habe man frühestens heute, Donnerstag, vieles entscheide sich erst in den letzten Stunden. Aber man freue sich, das Wetter sei schön und die Piste in tadellosem Zustand – und abgesehen davon gehe man davon aus, dass auch in diesem Jahr Arnold Schwarzenegger mit dabei sein werde.

Der ist Besuchen in Kitzbühel im Speziellen und in seiner Heimat im Allgemeinen ja nicht abgeneigt, zuletzt war er erst vorige Woche im Lande: Am Montag hatte Schwarzenegger in Graz das Begräbnis von Alt-Landeshauptmann Josef Krainer, mit dem er seit Jahrzehnten befreundet war, besucht. Tags darauf war er zum Erstaunen der Mönche unangekündigt in einem schwarzen Geländewagen mit Begleitfahrzeug unweit von Graz vor dem Zisterzienserstift Rein vorgefahren. Woraufhin die Mönche für den Besucher ihre Kapitelsitzung unterbrachen und Schwarzenegger zu einer Klosterführung geleiteten. Er ließ sich die Basilika, das Grab des Stifters und die Bibliothek mit den alten Handschriften zeigen, betete mit den Mönchen ein Ave-Maria und schrieb ihnen ein „I'll be back“ ins Gästebuch.

Chef in „Celebrity Apprentice“

In der Zwischenzeit dürfte Schwarzenegger seinem üblichen Alltag nachgegangen sein, zumindest wenn mein seiner Twitter-Vita Glauben schenkt. Er postete ein Video von sich und Buzz Aldrin, mit dem Mond-Astronauten habe er über die Möglichkeiten einer Marslandung gesprochen (Aktion #GetYourAssToMars), kommentierte den amerikanischen Martin-Luther-King-Tag („Fragt nicht, was Washington für euch tun kann, fragt: Was kann ich tun?“). Vor allem aber ist Schwarzenegger, der in den USA nie Präsident werden kann, der Nachfolger von Donald Trump: Während dieser morgen, Freitag, als neuer US-Präsident angelobt wird, hat Schwarzenegger Trumps Fernsehshow übernommen.

Bei „Celebrity Apprentice“ auf NBC müssen mehr oder weniger Prominente (diesmal etwa Sänger Boy George oder Boxerin Laila Ali) den „Boss“ von ihrer Geschäftstüchtigkeit überzeugen. Mit Schwarzenegger wurde die Show von New York nach Los Angeles verlegt, die Kandidaten müssen Aufgaben erledigen („entwerft eine Anzeige für eine Fitnesszeitschrift“) und werden nach und nach gefeuert. Trumps „You are fired!“ war dabei elf Jahre lang berühmt-berüchtigt. „You are terminated“ heißt es bei Schwarzenegger jetzt. Wer am Ende übrig bleibt, gewinnt Geld für eine gemeinnützige Organisation seiner Wahl.

Trump fungiert übrigens immer noch als Produzent, und eine Sprecherin hatte angekündigt, dass sich Trump „in seiner Freizeit“ dafür auch wirklich engagieren werde. Schwarzenegger sei mit 4,9 Millionen Zuschauern untergegangen „im Vergleich zur Quotenmaschine DJT“, twitterte Trump nach der Ausstrahlung der ersten Folge jedenfalls hämisch in Richtung seines Nachfolgers. Schwarzenegger, der vor der Präsidentschaftswahl öffentlich erklärt hatte, erstmals seit seiner Einbürgerung nicht republikanisch (und damit nicht Trump) zu wählen, reagierte gelassen. Er wünsche Trump Glück und hoffe, er werde für alle Amerikaner so hart arbeiten wie für seine Quoten.

NBC hatte im Vorfeld der Show jedenfalls Schwarzenegger mit einem bombastischen Video über seine Lebensleistungen vom namenlosen Bodybuilder über die Action-Ikone zum Gouverneur zurück ins Rampenlicht gehievt („Und gerade, als sie sagten, dass es keine Berge mehr zu besteigen gebe, lagen sie falsch.“). Seither wird gerätselt, ob Schwarzenegger einen gemütlichen Lebensabend als Fernsehonkel verbringen möchte – oder doch den Traum von der Präsidentschaft selbst noch nicht aufgegeben hat.

Als Schwarzeneggers Berater fungiert in der Show übrigens neben Großinvestor Warren Buffett, Model Tyra Banks oder Schauspielerin Jessica Alba auch sein Neffe Patrick M. Knapp Schwarzenegger, Jurist und Sohn von Schwarzeneggers Bruder Meinhard – der just in Kitzbühel lebte und hier 1971 bei einem Autounfall starb.

ZUR PERSON

Arnold Schwarzenegger übernahm im Jänner von Donald Trump die NBC-Show „Celebrity Apprentice“. Trump hatte ab 2004 den Moderator des Formats „The Apprentice“ („Der Lehrling“) gegeben, ab 2008 auch in „Celebrity Apprentice“; beides wurde im Trump Tower aufgezeichnet. Schwarzenegger verlegte die Show nach Kalifornien. Am Wochenende wird er in Kitzbühel erwartet; für die Special Olympics in Schladming im März hat er die Patronanz.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.01.2017)

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