Schwager von Spaniens König bleibt auf freiem Fuß

Inaki Urdangarin
Inaki UrdangarinREUTERS
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Inaki Urdangarin wurde zuvor wegen Veruntreuung öffentlicher Gelder zu einer Haftstrafe von sechs Jahren sowie einer Geldstrafe von 512.000 Euro verurteilt.

Der wegen Veruntreuung öffentlicher Gelder verurteilte Ehemann der spanischen Infantin Cristina bleibt bis zu einem endgültigen Urteil auf freiem Fuß. Anders als von der Staatsanwaltschaft zuvor verlangt, muss Inaki Urdangarin keine Kaution zahlen, wie ein Gericht am Donnerstag in Palma de Mallorca entschied. Damit kann der Schwager von König Felipe VI., der persönlich vor den Richtern erschien, in die Schweiz zurückkehren. In der Schweiz leben Cristina, ihr Mann und ihre Kinder derzeit. Zuvor hatte die Staatsanwaltschaft beantragt, dass der 51-Jährige 200.000 Euro Kaution zahlen müsse, um bis zur Verkündung eines endgültigen Urteils nicht inhaftiert zu werden. Urdangarin hatte erklärt, er werde in Berufung gehen. Dann muss Spaniens Oberstes Gericht eine Entscheidung fällen.

Urdangarin war in der vergangenen Woche zu einer Haftstrafe von sechs Jahren und drei Monaten sowie einer Geldstrafe von 512.000 Euro verurteilt worden. Das Gericht in Palma de Mallorca befand ihn für schuldig, über seine gemeinnützige Stiftung öffentliche Gelder in Millionenhöhe veruntreut zu haben. Cristina wurde hingegen vom Vorwurf der Beihilfe zum Steuerbetrug freigesprochen. Der ehemalige Handballnationalspieler Urdangarin und sein damaliger Geschäftspartner sollen zwischen 2004 und 2006 sechs Millionen Euro Spendengelder für die Wohltätigkeitsorganisation Noos veruntreut haben, deren Vorsitzender er war. Die Stiftung hatte unter anderem von den Regierungen der Balearen und der Region Valencia rund sechs Millionen Euro für die Ausrichtung von Tagungen zu Sport und Tourismus erhalten, deren Kosten sie künstlich aufgeblasen hatte.

Das abgezweigte Geld wurde anschließend unter anderem in einer "Tarnfirma" Urdangarins gewaschen, an der seine Frau Cristina zur Hälfte beteiligt war. Die inzwischen 51-Jährige argumentierte stets, sie habe ihrem Mann vertraut und sich nie um seine Geschäfte gekümmert. Cristina ist die Nummer sechs in der spanischen Thronfolge. Der Prozess hatte in Spanien viel Aufsehen erregt, weil Cristina in der Geschichte der Bourbonen die erste nahe Verwandte eines Königs war, die vor Gericht stehen musste. Das Verhältnis zu ihrem Bruder und ihrem Vater Juan Carlos hat sich wegen der Affäre erheblich abgekühlt, im Juni 2015 hatte Felipe seiner Schwester den Herzoginnentitel aberkannt.

(APA/AFP/dpa)

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