Walk of Häme

Spielverderber beim Game of Throne

Prinz Charles und Camilla
Prinz Charles und CamillaREUTERS
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Spielverderber beim Game of Throne oder: Warum Prinz Charles längst mit Liebe punktet statt die Krone zu jagen.

Es hat sich also dieser Tage begeben, dass der Prince of Wales Wien einen Besuch abgestattet hat. Just am Tag übrigens als der König von Wels, Steyr, Linz und allem übrigen ob der Enns gelegenen Landen es sich angelegen sein ließ, nach 22 Jahren an der Spitze des Landes mit einem freundlichen Winken abzudanken.

Und um hier in einem kurzen Einschub Haltungsnoten für den Abgang von Landesfürsten zu vergeben, bevor wir in der Erzählung fortfahren: Josef Pühringer hat das um vieles besser hinbekommen als sein niederösterreichischer Kollege Erwin Pröll, der sich zum Funktionsende hin in Stiftungskalamitäten brachte und tatsächlich glaubte, das mit bedenklichen Redaktionsstuben-Sagern bemänteln zu können, und auch als Michael Häupl. Denn egal was dem Wiener Bürgermeister bis zu seinem endgültigen Abschied noch einfallen mag, den besten Zeitpunkt für einen souveränen Abgang hat er verpasst.

Der Prince of Wales hat für seinen Besuch am Kontinent übrigens der bösen Brexit-Premierministerin Theresa May (so eine negativ besetzte Figur braucht jedes gute Märchen) das Flugzeug weggeschnappt, weil die Royals da in der internen Insel-Flug-Hierarchie den Vortritt vor der Regierungschefin haben. Man kann nur für Bundeskanzler Christian Kern hoffen, dass Charles bei seinem Besuch in der Hofburg Bundespräsident Alexander Van der Bellen da keinen Floh ins Ohr gesetzt hat.

Das Wien-Programm des Prinzen, der schon lange nicht mehr beim Game of Throne mitspielt, folgt dann guten alten Touristenklassikern: Heuriger, Kaffeehaus, Museum, Lippizaner und – als klitzekleine politische Abweichung – Wertekurse für Asylwerber.

In einer sich immer schneller verändernden Welt (egal wie schnell sich alles verändert, dieser Satz bleibt hartnäckig gleich) sind öffentliche Figuren wie Prince Charles gar nicht zu überschätzen: Sie signalisieren Stabilität, Sicherheit und diese Some Things never Change-Gewissheit.

Völlig überschattet von Lady Di ist übrigens die ziemlich beachtliche Liebesgeschichte von Charles und Camilla. Die Duchess of Cornwall ist mittlerweile seit 12 Jahren mit Charles verheiratet, offiziell liiert sind beide (wieder) seit 1999. Kennengelernt haben sich die beiden 1970 beim – no na ned – Polo. Und wenn sie nicht gestorben sind . . .

florian.asamer@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.04.2017)

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