Lass mich in deine Küche!

Menschen, die einander kaum kennen, setzen sich dank Mealsharing in aller Welt an einen Tisch. Hier bei Hanne Dobre und ihrem Mann in Chicago.
Menschen, die einander kaum kennen, setzen sich dank Mealsharing in aller Welt an einen Tisch. Hier bei Hanne Dobre und ihrem Mann in Chicago.(c) Privat
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Auf der noch recht jungen Plattform Mealsharing.com finden sich Menschen aus aller Welt zum Essen zusammen. Immer öfter auch in der eigenen Nachbarschaft.

Es begann auf einem Bauernhof in Kambodscha, am Esstisch von Herrn Pon. Da saß vor drei Jahren der Rucksacktourist Jay Savsani beim Abendessen und genoss die authentische Küche. Dorthin gekommen war der 32-Jährige, weil er im Hotel nicht nach einer Restaurantempfehlung, sondern einer Möglichkeit gefragt hatte, bei jemandem privat essen zu dürfen. „Zuerst haben sie sicher gedacht, ich sei verrückt“, erinnert er sich, „aber dann haben sich 15 oder 20 Leute gefunden, die bereit waren, mich zu bewirten.“ Darunter auch Herr Pon. Das Abendessen ging Savsani nach seiner Rückkehr nicht mehr aus dem Kopf und inspirierte ihn zur Gründung von Mealsharing.com – einer Plattform, auf der sich private Gastgeber und Gäste zum Essen zusammenfinden.

„Wir haben inzwischen Hosts in 120 Ländern“, berichtet der Amerikaner, der als Sohn indischer Einwanderer, selbst mit einer Spanierin verheiratet, in den Genuss diverser kulinarischer Konzepte gekommen ist. An seiner Plattform nehmen immer mehr Menschen teil – und das aus den unterschiedlichsten Motiven, die neben der Freude am kulturellen Austausch auch ganz pragmatisch sein können. So gibt Manfred aus Linz zu, dass ihm gerade die Gäste für ein großes Dinner abgesagt haben und er auf diesem Weg versucht, vielleicht doch noch Abnehmer für die schon eingekauften Zutaten zu finden. Für die Schweizerin Mara, die vor der Geburt ihres Kindes eine begeisterte Globetrotterin war, ist es ein guter Weg, weiterhin mit interessanten Menschen aus aller Welt in Kontakt zu kommen. Und Paulo aus São Paulo erklärt, dass die Essen für ihn ein willkommener Kontrapunkt zu seinem beruflichen Leben sind: „Ich bin Astrophysiker und starre den ganzen Tag in Monitore“, sagt er lachend, „da freu ich mich, wenn ich am Abend ein paar interessante Gesichter sehen kann.“

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