Polanskis Opfer fordert Ende der Strafverfolgung

Roman Polanski, 1977
Roman Polanski, 1977Reuters
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In einem Brief an die Staatsanwaltschaft wirft Samantha Geimer der Anklage das Vertuschen von Fehlern und korrupte Machenschaften vor.

Roman Polanskis Opfer in einem 1977 begangenen Sexualverbrechen hat sich in dem Verfahren gegen den polnisch- französischen Filmemacher (83, "Der Pianist", "Tanz der Vampire") erneut zu Wort gemeldet. In einem Brief an die Staatsanwaltschaft in Los Angeles wirft die US-Amerikanerin Samantha Geimer der Anklage das Vertuschen von Fehlern und korrupte Machenschaften vor.

Über Jahre hinweg habe die Behörde es unterlassen, die Wahrheit ans Licht zu bringen, schreibt die 54-jährige Frau in dem Brief, der am Dienstag von der Filmzeitung "Hollywood Reporter" veröffentlicht wurde. Geimer, die wiederholt die Einstellung des Verfahrens gegen den Regisseur gefordert hat, stellt sich hinter einen Antrag seiner Anwälte auf eine Ende der Strafverfolgung. Die stellvertretende Bezirksstaatsanwältin Michele Hanisee sagte am Dienstag bei einer Gerichtsanhörung, dass Geimer - wie auch Polanskis Anwälte - die Veröffentlichung von bisher unter Verschluss gehaltenen Aussage-Mitschriften fordert.

Veröffentlichung der Gunson-Akte am 9. Juni

Dabei geht es um eine Aussage des damaligen US-Staatsanwalts Roger Gunson, der das Missbrauchsverfahren gegen Polanski 1977 leitete. Er soll 2010 wichtige Äußerungen gemacht haben, die Polanskis Gesuch untermauern könnten, dass er seine Haftstrafe bereits abgesessen habe und ihm damit bei der Einreise in die USA keine weitere Gefängnisstrafe drohen würde.

Der Filmemacher hatte damals den Missbrauch der 13-Jährigen zugegeben und verbrachte 42 Tage in einer Haftanstalt. Im Gegenzug für das Geständnis wollte der Richter von einer langen Haftstrafe absehen. Unmittelbar vor der Urteilsverkündung gab es aber Zweifel an der Zusage, Polanski floh 1978 nach Frankreich und betrat die USA seitdem nie wieder. Ein neuerliches Gesuch von Polanskis Anwälten zur Einstellung des Missbrauchsverfahrens war kürzlich abgelehnt worden. Eine Anhörung zu dem Antrag auf Veröffentlichung der Gunson-Akte soll nun am 9. Juni in Los Angeles stattfinden.

>> Bericht im Hollywood Reporter

(APA/dpa)

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