Online-Nutzer werfen der Trump-Administration Homophobie vor: In einem Posting erwähnte das Weiße Haus den Ehemann von Luxemburgs Premier nicht.
"Absicht oder Versehen?", fragt sich die Community der Kurznachrichtenplattform Twitter. Sie bringt das Weiße Haus und US-Präsident Donald Trump wegen eines sexistischen Facebook-Postings in Bedrängnis. Die Trump-Administration veröffentlichte am Wochenende ein Porträt der "First Partners" der Nato-Führer vom Gipfel des Militärbündnisses in Brüssel.
Gemeinsam mit First Lady Melania Trump sind darin unter anderem die Ehefrau des türkischen Präsidenten Emine Erdogan und Frankreichs Première Dame Brigitte Trogneux zu sehen. Das besondere an dem Foto: Auch Gauthier Destenay, der Ehemann des luxemburgischen Premierministers Xavier Bettel, hat sich auf das Foto gesellt - als einziger Mann.
Dass der luxemburgische Premier seine Homosexualität derart offen zur Schau stellt, sorgte für Anerkennung in internationalen Medien und sozialen Netzwerken. Der 44-jährige Politiker heiratete den belgischen Architekten Destenay 2015, nachdem Luxemburg die Homo-Ehe legalisierte. Nach der ehemaligen isländischen Premierministerin Johanna Sigurðardóttir und Belgiens Ex-Premier Elio Di Rupo ist er derzeit der einzige offen homosexuelle Regierungschef.
"Ich habe nur ein Leben und ich will es nicht verstecken", sagte Bettel vor Kurzem in einem Interview. "Aber ich war nie der 'schwule Kandidat'. Die Leute haben mich nicht gewählt, weil ich schwul oder heterosexuell bin."
Einige Fehltritte Trumps
Umso größer war die Kritik über das Vorgehen des Weißen Hauses: In dem ursprünglichen Facebook-Post werden bis auf Destenay alle Politiker-Partner erwähnt. "Was ist falsch mit diesen Leuten? Ich bin angewidert", kritisiert etwa US-Politikwissenschafter Ian Bremmer. "Das ärgert mich mehr als ich in 140 Zeichen ausdrücken kann", schrieb der LGBT-Aktivist Greg Hogben auf Twitter. "Sein Name ist Gauthier Destenay - und er hätte mit aufgezählt werden sollen."
Das Weiße Haus überarbeitete das Posting zwar später, doch eine offizielle Stellungnahme erfolgte bis jetzt nicht. US-Präsident Donald Trump wurde während seiner neuntägigen Auslandsreise noch wegen anderer Fehltritte kritisiert. So sorgte es für Aufsehen, dass er den Premierminister Montenegros, Dusko Markovic, während des Nato-Gipfeltreffens unwirsch zur Seite stieß.
(maka)